Wann hast du dir das letzte Mal deine Nase an einem Schaufenster platt gedrückt? Ich könnte mich – ehrlich gesagt- nicht mehr erinnern, wenn nicht mein vorweihnachtlicher Trip nach Helsinki im Dezember gewesen wäre.
Inhalt
- Ein 2 Tage Cityguide mit Spartipps
- Tipps für Tag 1 in Helsinki
- 1. Dom von Helsinki
- 2. Marktplatz am Hafen
- 3. Finnair Skywheel (Riesenrad)
- 4. Uspenski Kathedrale
- 5. Esplanade Park
- 6. Schaufensterbummel & Stockmanns Kaufhaus
- 7. Ateneum Art Museum – Sibelius Sonderausstellung
- Tipps für Tag 2 in Helsinki
- 1. Panorama Bustour durch Helsinki
- 2. Felsenkirche
- 3. Sibelius Denkmal
- 4. Seefestung Suomenlinna (Sveaborg)
- 5. Schaufensterbummel und Streetphotography
- Spartipps für ein Wochenende in Helsinki
- Öffentliche Verkehrsmittel und Museen
- Spartipps Essen in Helsinki
Ein 2 Tage Cityguide mit Spartipps
Ich hatte kaum Erwartungen an ein Wochenende in Helsinki. Ganz dunkel erinnerte ich mich noch an meinen letzten kurzen Besuch in die Hauptstadt Finnlands. Damals war ich im März dort, überall lag noch der Schnee des Winters, der Hafen war zugefroren und es war eiskalt.
Anfang Dezember war das ganz anders! Die Temperaturen lagen über null und das Klima fühlte sich sogar angenehmer und freundlicher an als in den Tagen zuvor in Berlin.
Tipps für Tag 1 in Helsinki
Am ersten Tag habe ich mir zu Fuß einen Überblick über Helsinkis Stadtzentrum verschafft. Auf den Stufen des weißen Doms wurde bei goldenem Licht erstmal eine kleine Fotosession eingelegt. Es war erst kurz nach 12 Uhr und obwohl die Sonne vor knapp zwei Stunden aufgegangen war, schien sie sich als hübscher Sonnenuntergang bereits zu verabschieden. Ich ahnte noch nicht, dass ich heute die längste goldene Stunde meines Lebens erfahren würde.
1. Dom von Helsinki
Auf einem Hügel gelegen, ist das Wahrzeichen Helsinkis von vielen Punkten der Stadt sichtbar. Auf dem Senatsplatz vor den Füßen des Doms, stand Anfang Dezember bereits ein prächtiger Weihnachtsbaum. Holzhütten für den Weihnachtsmarkt wurden überall auf dem Platz fürs kommende Wochenende aufgebaut.
2. Marktplatz am Hafen
Der Marktplatz am Hafen und seine Stände waren im Winter überschaubar. Ich fand trotzdem einen Stand mit den berühmten “Cloudberries”, die ich unbedingt mal roh testen wollte. Als Marmelade kannte ich bereits die kleinen gelben Beeren, die Brombeeren etwas ähneln.
3. Finnair Skywheel (Riesenrad)
Meine leichte Höhenangst hat bisher erfolgreich verhindert mich aufs London Eye zu trauen, aber das Skywheel im Hafen von Helsinki schien machbar. Ich hoffte auf einen noch besseren Ausblick auf den Sonnenuntergang. Es musste ja jeden Moment soweit sein. Aber egal wie oft sich das Rad mit mir drehte, die Sonne wollte nicht untergehen.
4. Uspenski Kathedrale
Vom Hafen aus unübersehbar ist die russisch-orthodoxe Uspenski Kathedrale mit ihren goldenen Zwiebeltürmen. Die tief stehende Sonne ließ die Farben des Bauwerks aus dem 19. Jahrhundert intensiv leuchten. Es lohnt sich, den Hügel auf dem sie steht, zu erklimmen, um einen weitläufigen Blick über die Stadt zu genießen. Einen Blick ins Innere gibt es hier.
Einen heißen Kaffee schlürfend, genoss ich dann einfach die neueste Facette dieses unbeschreiblich langen Sonnenunterganges. Das kleine Café auf der Rückseite der Kathedrale mit Blick auf einen weiteren Hafen, hatte ich eben entdeckt. Ich war etwas erschöpft vom vielen Fotografieren mit goldenem Licht.
5. Esplanade Park
Gestärkt vom Kaffee erlebte ich das schillernde Finale des Tages beim Spaziergang durch den Esplanade Park. Das ist ein grüner Streifen mit Cafés, kleinen Statuen und Parkbänken inmitten der Haupteinkaufsstraße.
6. Schaufensterbummel & Stockmanns Kaufhaus
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann mir ein Schaufensterbummel das letzte Mal solche Freude bereitet hat. In der Innenstadt von Helsinki gibt es noch große gläserne Schaufenster. Allesamt waren sehr stilvoll weihnachtlich dekoriert. Dazwischen immer wieder Cafés mit ebenso großen Fenstern.
Neben den Schaufenstern der Haupteinkaufsstraße verliebte ich mich vor allem in das mit Bewegung und Musik animierte Kinderwunderland bei Stockmanns. Offenbar war ich nicht die Einzige: Eltern und Großeltern standen dort mit ihren Kleinen, die sich aufgeregt die Nasen an den Scheiben platt drückten.
7. Ateneum Art Museum – Sibelius Sonderausstellung
Ich hatte mindestens 4 Museen auf meiner Liste für 2 Tage Helsinki. Ja, ich weiß total realistisch. Nachdem ich im Einkaufszentrum “Forum” gegenüber von Stockmanns nochmal eine kleine Essenpause eingelegt hatte, gewann das Ateneum Art Museum wegen seiner Nähe zu meinem Standort. Zudem war es auch länger geöffnet als zum Beispiel das Fotografiemuseum. Letztendlich war ich sehr glücklich über meine Wahl.
In der Sibelius Sonderausstellung (im Rahmen seines 150. Geburtstages in 2015) konnte ich viele geschichtliche Informationen über Finnland miteinander verknüpfen, die ich im Laufe des Tages irgendwo aufgeschnappt hatte. Der Komponist Jean Sibelius ist wohl der berühmteste Finne noch vor Mika Häkkinen. Seine weltweit bekannte Komposition Finlandia rührte meine finnische Freundin während ihrer längeren Auslandsaufenthalte immer zu Tränen (hier reinhören).
Tipps für Tag 2 in Helsinki
Am “Tourist Info Point” am Bahnhof hatte ich mich am Tag zuvor für eine 1 1/2 stündige Stadtrundfahrt mit dem Panoramabus für 11 Uhr angemeldet.
Das Zentrum von Helsinki hatte ich an Tag 1 bereits gut zu Fuß erkundet, aber es gab im größeren Umkreis noch mehrere Sehenswürdigkeiten. Das Wetter war heute im Gegensatz zum Vortag grau in grau und so war ich ziemlich happy mir am Vormittag einen Überblick im Schutze des warmen Busses zu verschaffen. Später nahm ich vom Hafen die Fähre auf die Insel Suomenlinna (Sveaborg).
1. Panorama Bustour durch Helsinki
Diese Bustour am zweiten Tag war eine richtig gute Entscheidung: Während der Fahrt gab es vielseitige Informationen über die finnische Geschichte und Gesellschaft über Kopfhörer in der jeweiligen Landessprache (Die Tour ist kostenlos für Inhaber der Helsinki Card* – siehe Spartipps am Ende).
Folgende Infos blieben von der Bustour durch Helsinki an Tag 2 hängen:
Helsinki wird auch “Perle der Ostsee” genannt. Das Ekberg ist das älteste Café der Stadt und Stockmanns DAS Kaufhaus Skandinaviens.
2. Felsenkirche
Der erste Stop der Bustour: Diese Kirche ist in den Felsen gehauen und hat einen imposanten runden Innenraum. Felswände verschmolzen mit finnischem Design.
3. Sibelius Denkmal
Der zweite Stop der Bustour: Am Tag zuvor hatte ich die Sibelius Sonderausstellung im Ateneum Art Museum besucht und dort über die Errichtung des Denkmals gelesen. Die Künstlerin schuf das Denkmal in Anlehnung an einen finnischen Birkenwald, dennoch wirkte es auf mich wie eine große Orgel aus Stahl. Steht man darunter, gibt es eine interessante Akustik ähnlich einem Echoeffekt. Mich interessierte der fotografische Blick nach oben mehr, aber ich habe versucht dabei ein paar Töne zu pfeifen.
4. Seefestung Suomenlinna (Sveaborg)
Die Seefestung mit dem unaussprechlichen Namen kann man von Helsinkis Hafen aus sehen. Von dort fuhr ich mit der ganz gewöhnlichen Passagierfähre in ca. 20 Minuten hinüber. Auch wenn die Festung zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, beherbergt sie ca. 800 Einwohner. Leider wurde es an diesem grauen Tag noch zeitiger dunkel als am Tag zuvor und so spazierte ich entlang der Festungsmauern durch den Ort. Schnell zog es mich ins Suomenlinna Museum, um dort mehr über die wechselhafte Geschichte und die Bedeutung der Insel zu erfahren.
Mein Highlight: die Fotoausstellung über den wiederbelebten lokalen Holzschiffbau.
Im Sommer lohnt sich Suomenlinna sicher für einen Tagesausflug. Wenn es Tag und Nacht hell bleibt, kann man die Festung und seine Umgebung sicher intensiver erkunden, als mir das im Dezember möglich war.
Für Fotos war es leider schon viel zu dunkel und ich musste mich mit der leuchtenden Aussicht über die Bucht von Helsinki begnügen.
Diese Foto übers Wasser entstand mit Langzeitbelichtung. Als Ablagefläche diente mir ein Metalldings auf der Kaimauer, weil ich mein Stativ aus reiner Faulheit in meiner Unterkunft gelassen hatte. Das bereute ich spätestens nach der Rückfahrt mit der Fähre, da die Weihnachtsbeleuchtung in Helsinki eine super Gelegenheit für Nachtfotos mit Langzeitbelichtung bot.
5. Schaufensterbummel und Streetphotography
Schaufensterbummeln ist in Helsinki ein Muss! Riesengroße Schaufenster und geschmackvolles Nordisches Design, dass können die Finnen einfach!
Wer meinen Blog verfolgt, der weiß auch, dass ich keinen Städtetrip auslasse, um die Stimmung auf den Straßen der Stadt fotografisch einzufangen. Die Menschenmassen in Helsinki sind allerdings relativ überschaubar und ich hatte das Gefühl als einzige Touristin mit Kamera in der Hand etwas argwöhnisch beäugt zu werden. Ein paar Momente der Streetphotography habe ich trotzdem eingefangen.
Bevor es für mich weiter zu den Nordlichtern nach Lappland ging, nahm ich am dritten Tag den Bus ins Nahe Porvoo. Ich hatte auch überlegt mit der Fähre (2h) nach Tallin zu fahren, aber habe den Gedanken wegen des schlechten Wetters verworfen.
Spartipps für ein Wochenende in Helsinki
Finnland ist das teuerste Euroland, aber wahrscheinlich dank des Euros trotzdem günstiger als seine skandinavischen Nachbarländer. Ich konnte mit ein bisschen Planung bei der Tagesgestaltung aber trotzdem viel erleben, ohne meine Reisekasse übermäßig zu strapazieren.
Öffentliche Verkehrsmittel und Museen
Aus Erfahrungen mit kurzen Städtetrips plane ich immer eine Stadtrundfahrt oder Bootstour, um einen Überblick zu bekommen, mindestens 2-3 Museen (gerade im Winter) und die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Vorab habe ich online ganz easy eine 24h Helsinki Card* bei dem Reiseanbieter Viator gebucht (Mit der Emailbestätigung der Bestellung in der Hand habe ich die Helsinki Card direkt bei meiner Ankunft am Flughafen am entsprechenden Schalter erhalten.).
Insgesamt konnte ich auf diese Weise 9 Euro sparen, mit der 48h Helsinki Card wären es sogar 19 Euro gewesen. Wer mehr als einen Museumsbesuch pro Tag einplant und in einem teilnehmenden finnischen Restaurant essen geht, kann mit Helsinki Card noch mehr einsparen.
Spartipps Essen in Helsinki
Während der Mittagszeit bieten viele Cafés und Restaurants Mittagsgerichte, Lounas genannt, für unter 10 Euro an. An den Abenden habe mit meiner finnischen Freundin in meiner Privatunterkunft gekocht.
*Die 24h Helsinki Card wurde mir von Viator zur Verfügung gestellt.
9 Kommentare
Hallo Synke
Schöne stimmungsvolle Bilder!
Ich war leider noch nie im hohen Norden da uns meistens warme Destinationen anziehen. Aber um mal die Polarlichter sehen und fotografieren zu können, könnte ich mich überwinden und die warmen Kleider montieren 🙂
Gruss, Mario
Hallo Mario,
danke 😉 Grundsätzlich geht es mir mit den warmen Destinationen wie dir, aber den “hohen Norden” muss man erlebt haben, dass hat nichts mit unserem Winter gemeinsam. Entscheidend sind die warmen Schuhe und das Zwiebelprinzip bei der Kleidungswahl. Obendrauf kommt dann am besten einen Schneeanzug und fertig.
LG Synke
Schöner Bericht zu einer tollen Stadt. Schade, dass der Ausflug nach Tallinn nicht geklappt hat. Ist meiner Meinung eine sehr tolle Stadt und so nahe bei Helsinki :-).
Danke! Tallin ist nach wie vor auf meiner Liste und so habe ich auch mal einen Grund Helsinki und Finnland im Sommer zu besuchen. Die langen Tage (weißen Nächte) im Norden habe ich schliesslich auch noch nie erlebt.
Hallo Synke, schöne Fotos und viele tolle Tipps – muss wohl doch endlich Skandinavien mal einen Platz auf meiner Reisekarte einräumen, über Stockholm bin ich bislang nicht hinausgekommen. Schöner Blog übrigens :-). LG, Alexandra
Liebe Synke, ich bin auf der Suche nach Helsinki Tipps auf reise2punktnull.de bei Dir gelandet. Super, Deine Bilder. Ich fliege am Mittwoch nach Helsinki für meine nächste Stadtreportage. Wenn Du noch mehr Tipps und Ideen – vor allem zu spannenden Leuten dort – hast, lass es mich bitte wissen. Zu Tallinn habe ich einiges bei mir auf der Seite. viele Lg und gutes Weiter-Reisen Robert
Hallo Robert,
nein, leider konnte ich in der kurzen Zeit vor Ort keine neunen finnischen Kontakte knüpfen. Vielleicht wendest du dich mal an Helsinki Tourismus. Die können doch bestimmt helfen.
Ich wünsche dir eine schöne Zeit.
LG Synke
Liebe Synke,
Helsinki zur Weihnachtszeit ist bestimmt ein ungewöhnliches Reiseziel. Wir waren im Sommer dort, hatten aber nicht so viel Zeit wie Du. Daher steht die Stadt sicher noch einmal auf unserem Reiseplan, dann aber für längere Zeit. Deine Tipps merke ich mir schon mal dafür vor.
LG,
Monika
Hall Synke!
Heute Morgen bin ich auch in Helsinki angekommen und gerade noch etwas am Stöbern, wo es sich denn lohnt alles hinzugehen. Deine Fotos geben mir dabei schon einmal einen richtig guten Einblick, was ich die nächsten Tage hier in der Stadt alles sehen und erleben werde. Sehr großartig!
Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße, Torsten …