Oregon. Das war bis vor kurzem ein weißer Fleck auf meiner USA-Reisekarte. In den letzten 19 Jahren hatte ich diesen nordwestlichen Bundesstaat genauso wenig auf dem Schirm wie den Staat Washington. Woran das liegt?
Auf jeden Fall, weil es verdammt weit weg gelegen ist. Mit Sicherheit daran, dass ich so gar kein Bild von Oregon hatte. Welche Städte, Nationalpark und Sehenswürdigkeiten befinden sich dort überhaupt und wie diesen Bundesstaat erkunden?
Nach langem für und wieder, fiel für uns letztendlich die Entscheidung. Ausgehend von Seattle sollte unser Roadtrip ca. eine Woche als erstes durch den Bundesstaat Oregon führen.

9 Fakten über Oregon
- Ganz grob gerechnet ist Oregon so groß wie Deutschland ohne die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg mit gerade einmal so vielen Einwohner wie Berlin.
- Im Westen der Pazifik, im Osten Idaho, im Norden Washington und im Süden Kalifornien und Nevada.
- Die älteste Stadt ist Astoria, die größte Portland und die Hauptstadt Salem.
- Der tiefste See Amerikas ist der Crater Lake, der höchste Berg Oregons ist der Mt. Hood. Beides Vulkane.
- Überraschend: mit fast 19,2% ist die deutschstämmige Bevölkerung die größte Bevölkerungsgruppe.
- Oregon hat die meisten Geisterstädte ( ca. 80) , darunter viele verlassene Orte mit einstigen Goldminen.
- An Oregons Tankstellen darf man nicht selbst tanken. Wichtig: ein Trinkgeld für den Tankwart ist nicht üblich.
- Portland ist mit ca. 60 Brauereien, die Stadt mit den meisten Brauereien weltweit.
- Apropos Alkohol. Es gibt in Oregon auch 750 Weinberge. Zwei davon haben wir besucht.

Noch ein paar andere „Facts“ über Oregon. Gesehen in einem Coffeeshop in Seattle
Oregon Roadtrip: vom wilden Pazifik entlang des Columbia Rivers
Es gibt verschiede Möglichkeiten Oregon zu entdecken. Zum Beispiel via Rundreise wie Nina von Smaracuja. Unsere Reise führte uns aber einmal vom Pazifischen Ozean in die Weinregionen des Tualatin und Willamette Tals, weiter nach Portland und von dort entlang des Columbia River nach Hood River, The Dalles und weiter entlang des historischen Oregon Trails nach Idaho.- Der Pazifik: Seaside & Cannon Beach
- Forrest Grove: Weinregion des Tualatin & Willamette Valley
- Portland
- Hood River
- The Dalles
- Der Oregon Trail

1. Der Pazifik: Seaside, Ecola State Park & Cannon Beach
Von Tacoma (Washington) geht es in ca. 3 Stunden gen Süden bis Aberdeen und von dort bereits an der Pazifikküste entlang auf dem Highway 101. Die Strecke ist etwas länger als die Interstate, aber hey es ist die Pazifikküste! Irgendwann überqueren wir eine riesige Stahlbrücke, die den breiten Columbia River überspannt. Mitten drauf begrüßt uns ein eher wenig spektakuläres grünes Schild mit: Welcome to Oregon. Von Astoria, übrigens die erste amerikanischen Siedlung im Nordwesten, sind es höchstens noch 30 Minuten bis nach Seaside.Seaside
Seaside eine Kleinstadt direkt am Strand, die am Wochenende und sicher auch in den Ferien viele Besucher aus den Landesinneren von Oregon anzieht. Nur eine breite hölzernen Strandpromenade trennt hier den breiten mit weißen Dünnen übersäten Strand von den ebenso mit Holz verkleideten Strandhäuser und Hotels.
Unterkunft: Ebb Tide Oceanfront Inn*

Ecola State Park
Eine kurze Autofahrt weiter südlich sind wir schon im Ecola State Park der mit amerikanischem Regenwald, diversen Wanderwegen, beeindruckenden Ausblicken über die Pazifikküste und Stränden bei uns punktet. Wir bekommen eine grobe Ahnung über die wilde Schönheit dieser Region.-
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Amerikanischer Urwald im Ecola State Park
Cannon Beach
Vom Ecola State Park kann man Cannon Beach mit dem von weitem gut sichtbaren Hay Stack Rock (Heuballen Felsen) bereits gut erkennen. Also fahren wir noch den kleinen Abstecher, um uns den Ort und den Strand bei einem Spaziergang zu erkunden. Cannon Beach ist dezenter, kleiner und etwas romantischer als Seaside.
2. Die Weinregion des Tualatin & Willamette Valley
Am nächsten Morgen geht es nach einem Strandspaziergang bei frühlingshaften Temperaturen in Richtung Portland. Eineinhalb Stunden später erreichen wir nach einer Fahrt durch Pinienwälder die Weinregion des Tualatin und Willamette Valley und den Sommer. In Forest Grove haben wir einen Tag und eine Übernachtung eingeplant. Oregon soll und wird übrigens nicht nur wegen des Weins das kulinarisches Highlight unseres 4-Wöchigen Roadtrips sein.
Die Kleinstadt Forest Grove
In Forest Grove wartet nach einem leckeren Asian-Fusion Mittagstisch im Bites Restaurant, eine Weinprobe auf dem David Hill Weingut etwas ausserhalb in den umliegenden Hügeln auf uns. Bevor es mit dem Lyft (Taxi) raus zum Weingut geht, beziehen wir unser Zimmer in dem wohl verrücktesten Hotel unser Reise. Das McMenamins Grand Lodge ist in einem historischen Gebäude untergebracht und beherbergt zum Beispiel auch ein altes Kino. Das besondere an dieser lokalen Hotelkette, die es nur in Oregon und Washington gibt, ist das jedes Haus in einer anderem historischen Gebäude untergebracht ist. Keines gleicht dem anderen, aber das tun auch die Zimmer in unserer Grand Lodge nicht. Mandy und ich witzeln darüber, welches LSD die Inneneinrichter genommen haben.
Weinverkostung der David Hill Winery
Unser Nachmittag auf der David Hill Weinery fühlt sich an wie ein Tag in Frankreich. Wir genießen unseren ersten wirklich warmen Tag des Jahres in einer entspannten Atmosphäre auf dem Weingut. Kein Wunder denn bei der Weinverkostung probieren wir sieben verschiedene Weine.Bierverkostung und Burger am Abend
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, geht es abends zum neuen lokalen Trendspot: das Ridgewalker Brewing. Die Brauerei ist noch sehr neu und folgt dem aktuellen Trend in einer kleinen eigenen Brauerei sogenannte Craft Biere im Style des Pazifischen Nordwesten zu brauen. Zuerst gibt es aber für die Grundlage Veganer „Black Bean“ Burger mit karamellisierten Zwiebeln und Süßkartoffel-Pommes. Zwei Stunden genießen wir die Burger und unsere 4 ausgesuchten Biere (flights of beer) auf der Terrasse der Brauerei bevor wir müde und glücklich in unser Bett fallen.Montinore Estate: Weinverkostung im Willamette Valley
Am nächsten Morgen beschliessen wir noch spontan einen Abstecher ins nahegelegen Willamette Valley. Der Nachmittag auf dem Weingut am Tag zuvor hatte uns einfach so gut gefallen und unser nächstes Ziel Portland ist nur 1,5 Stunden entfernt. Langsam sind wir im Genießermodus unseres Roadtrips angekommen. Als Autofahrerin halte ich mich mit dem Alkohol zurück, aber Mandy probiert sich noch einmal durch diverse Weinsorten. Und auch hier kaufen wir ein paar Weine für unseren weiteren Roadtrip und als Mitbringsel für Zuhause.Verrückteste Unterkunft unseres Roadtrips: McMenamins Grand Lodge* in Forest Grove

Mehr zu unserem schönen Tag mit Wein- und Bierverkostung und warum man auf keinen Fall mit einem Taxi zum Weingut fahren in einem späteren Beitrag.
3. Portland
Eine sehr kurze und entspannte Autofahrt liegen zwischen dem Willamette Valley und Oregons größter Stadt. Portland empfängt uns mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Unser Roadtrip soll sich ganz auf Natur und Nationalparks konzentrieren, deshalb haben wir nur eine Übernachtung in Portland eingeplant. Sprich einen kurzen Tag in der wir der größten Metropole Oregons nie und nimmer gerecht werden können.
Japanese Tea Garden
Die Stadt hat Gehwege und Radwege. Klingt für deutsche Großstädter wie uns erstmal nicht besonders, aber für die Mehrheit der Amerikaner ist auch das ein dickes Plus für einen Besuch in Portland. Ist man wie wir in einem zentral gelegenen Hotel untergebracht, kann man zum Abendessen und Frühstück das Auto auch gern stehen lassen. Wir entscheiden uns aber nach dem Einchecken in unser hippes Hotel, noch den Japanese Tea Garden auf einem kleinen Berg zu besuchen. Mein persönliches Highlight ist die Panorama-Aussicht über Portland mit dem schneebedeckten Vulkan St. Helen im Hintergrund. Allein dafür lohnt sich der Aufstieg bei schönem Wetter.Vegan Essen im Harlow
Der berühmte Powell’s Bookstore hat leider wegen Stromausfall geschlossen. Wir fahren einmal quer um die Stadt, um das Harlow zum Abendessen auszuprobieren. Ein veganes Restaurant in einer quirligen Gegend mit vielen Bars, Restaurants und Coffee Shops in den sich die hippen liberalen und jungen Portländer tummeln. Adresse Harlow: 3632 SE Hawthorne Blvd Portland, OR 97214 Mehr über Portland als „Vegan Heaven“ findest du bei Passion Fruits.VooDoo Doughnuts
Am nächsten morgen stellen wir fest, dass sich fußläufig von unserer Unterkunft, dem Jupiter Hotel, nicht nur diverse Coffeeshops sondern auch ein Ableger des berühmten VooDoo Doughnut Shops befinden. Die sind Kult. An Wochenende stehen die Leute hier wohl einmal um den Block in der Schlange, um sich ihren Zuckerrausch zu holen. Verrückte Kreationen wie Bacon Maple, Fruit Loops oder Old Dirty Bastard inklusive diverser veganer Donuts konkurrieren mit dem schrillen Innendesign des Shops. Pink ist innen wie auch aussen eine sehr dominante Farbe. Gestärkt bummeln wir zurück zum Hotel, packen unsere Sachen und weiter geht es Richtung Columbia River zurück in die Natur.Stilecht übernachten im Vintage Boutique Hotel
In Portland unbedingt in der Stadt übernachten, dann kann man das Auto getrost auf dem Hotelparkplatz lassen und die Stadt zu Fuß oder gar mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden. Ein seltener Luxus während eines USA-Roadtrips.

4. Wasserfälle entlang des Columbia River
Keine halbe Stunde brauchen wir mit dem Auto aus Portland hinaus und fahren bereits den historischen Columbia River Highway entlang. Noch schneller geht es auf der I-84, aber wir wollen uns ein paar der vielen Wasserfälle entlang der „Waterfall Alley“ansehen.Multnomah Fall
Der Schönste, der Multnomah Fall ist wegen seiner Höhe der auch der größte Besuchermagnet, aber bei weitem nicht der Einzige. Am Multnomah Wasserfall, der übrigens zu einem der 7 Wunder Oregons gehört, nehmen wir und schliesslich auch die Zeit für eine ca. 1 Stündige Wanderung den Berg entlang des Wasserfalls empor. Schöne Aussichten über den Columbia River inklusive. Allein sind wir auf dem Wanderweg nicht, aber es sind eher weniger Besucher die sich die Mühe des Aufstiegs machen, sodass man die Natur und die Ausblick sehr wohl genießen kann.
5. Hood River an der Columbia River Gorge
Hood River eine idyllische Kleinstadt direkt am Columbia River. Entgegen dem Los vieler deutscher als auch amerikanischer Kleinstädte wirkt die Stadtbevölkerung hier alles andere als überaltert. Später in der lokalen Familiengeführten Brauerei „pFriem“ werden wir erfahren, dass es hier tatsächlich auch viele junge Menschen und Familien hinzieht. Ich schließe Hood River sofort in mein kleines Ökoherz, als ich ganz versteckt auf der Suche nach einen Kaffee die Eisdiele Gorge Icecream in einer Nebenstraße entdecke, wo neben frischem Kambodscha auch Eis auf Kokosnuss Milchbasis hergestellt und angeboten wird.
Historic Route 30 und Ausblicke vom Rowena Crest
Beim Check-In im zentralsten und unter uns auch schönsten Hotel im Ort, dem historischen Hood River Hotel, verrät mir der netter Herr an der Rezeption noch seinen Tipp für die schönste Aussichten über die Columbia River Gorge (Schlucht).


Bierverkostung und Abendessen in der fPriem Brauerei
Frische Luft und Wandern macht hungrig und nach einem kurzen Boxstop im Hotel, geht es in die pFriem Familien Brauerei direkt am Columbia River. Dort wird seit 2012 in einer sogenannten Micro-Brauerei Bier nach belgischer Tradition gebraut.




6. Mayers State Park: SUP-Yoga auf dem Columbia River
Am nächsten Morgen zieht es uns noch vor dem Frühstück in den Mayers State Park zum Morgen-Yoga auf Stand-up-Paddling Boards. Aimee von Float on SUP Yoga führt uns sehr einfühlsam an unsere erstes Mal SUP-Boarding heran.

Unterkunft und Essen in Hood River
Wir übernachten im historischen und sehr zentral gelegenen Hood River Hotel*. Die Familiensuite in der wir übernachten bietet neben dem Schlafzimmer mit zwei Doppelbetten auch ein Wohnzimmer mit gemütlicher Couchecke, Esstisch und einer voll ausgestatteten Küche.


Unterkunft : Hood River Hotel ab 111€
Wir genießen im ans Hotel angrenzende BRODER ØST skandinavisches Frühstück. Vegan war auf Anfrage erhältlich. Fürs Lunch wurde uns das „Remedy Juice Café“ mit Mittagsgerichten in Bio-Qualität empfohlen. Wir haben es selbst nicht ausprobiert.7. Von The Dalles und Pendelton
Entspannt vom Yoga und frisch gestärkt geht es weiter entlang des Columbia River, wo wir nur wenig später einen kurzen Zwischenstopp im kleinen Städtchen „The Dalles“ einlegen.



Unterkunft und Essen in Pendleton
Unser Motel die „Rugged Country Lodge“, was soviel wie felsiges Land bedeutet, ist einfach und sauber. Eine Reservierung wäre nicht unbedingt notwendig gewesen. Aber so bleibt noch etwas Zeit vor dem Abendessen für einen Spaziergang durchs Zentrum. Das besteht mehr oder weniger aus einer Hauptstraße und mutet schon leicht westernmäßig an.Unterkunft : Rugged Country Lodge
Wir lassen die Barbecue Läden hinter und und finden einen Thailänder, wo ich meine Chance auf eine vegane Mahlzeit am höchsten einschätze.Essen: Thai Crystal (210 SE 5th, Pendleton, OR 97801)


8. Der Oregon Trail
Die Landschaft verändert sich schnell, sobald wir den Columbia River nur wenige Meilen vor Pendelten verlassen. Jetzt folgen wir dem Oregon Trail, auf dem wir bereits seit kurz vor Portland rückwärts unterwegs sind.Oregon Trail Interpretive Center
Bevor wir die Grenze zu Idaho überfahren legen wir bei Baker City noch einen Stopp im Oregon Trail Interpretive Center ein, um etwas mehr über die beschwerlichen und gefährlichen Wanderung der Siedler gen Westen zu erfahren. Natürlich alles in der Hoffnung auf ein besseres Leben und eigenes Land.

- Meine Lieblingsbilder vom großen Roadtrip
- Die komplette Route inklusive aller Highlights und Übernachtungen
- Oregons Wilde Pazifikküste
- Oregons Weinregion und Portland
- 4 Tage Yellowstone Nationalpark
- Amerika und seine Menschen (Foto-Essay)
- Fotografieren im Antelope Canyon X
Transparenz ist mir wichtig. Drei Hotelübernachtungen und ausgewählte Programmpunkte entstanden in Kooperation mit den den lokalen Fremdenverkehrsämtern. Vielen Dank für die Einladung nach Portland und ins Tualatin Valley an das Washington County Visitor Association (representing Tualatin Valley) und Travel Portland. Sowie nach Hood River an Mt. Hood/ Gorge Region Fremdenverkehrsbüro, Josh von pFriem Family Brewers und dem Hood River Hotel. *Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links zu Amazon und booking.com. Wenn du darüber buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich besteht dadurch kein Aufpreis oder mehr Aufwand.
Anne
Okt 23, 2018
Bin gerade zurück und habe es genauso erlebt. Danke für die tolle Story
Andreas Rüb
Okt 4, 2018
WOW! Einfach WOW! Ich bin zwar Biertrinker, aber die Weinregion scheint so einiges zu bieten. Ruhe, Entspannung und chill. Fast ein ganzer Artikel wert.