Du hast gerade begonnen dich eingehender mit den manuellen Funktionen deiner Kamera zu beschäftigen. Du weißt was ISO bedeutet und die Sache mit der Blende macht langsam auch hin und wieder etwas Sinn. Bestimmte Fotomotive in bestimmten Situationen sind überhaupt keine Problem, aber plötzlich ist es mal etwas hektischer oder die Lichtverhältnisse sind ganz anders. Irgendwie stehst du auf dem Schlauch und weißt gerade nicht, welche Einstellung der Blende du auswählen sollst.
Kein Grund zur Panik, so ging es mir früher auch. Es braucht alles seine Zeit bis man das Zusammenspiel von Blende, Belichtungszeit und ISO verinnerlicht hat, dass die Finger die richtigen Einstellungen schon fast im Schlaf finden.
Was mir da anfangs immer geholfen hat, sind fotografische Eselsbrücken zur Auswahl der richtigen Blende. Auch wenn einige dieser fotografischen Weisheiten aus der analogen Fotografie stammen, dienen sie am Anfang als gute Orientierung…aber sollten keine in Stein gemeißelte Wahrheit sein, da die Technik heute schon viel mehr kann.
Inhalt
#1. Wenn die Sonne lacht – Blende acht.
Die Sonne scheint, es ist sehr hell. Blende acht (f8.0) bedeutet, die Öffnung der Blende ist relativ klein. Es soll nicht zu viel Licht auf den Sensor deiner Kamera gelangen, weil sonst das Foto überbelichtet wird. Passt auch am Strand und im Schnee.
#2. Blende acht auch bei Nacht.
Mindestens Blende acht bei Nacht, aber nur mit Stativ! Sprich Nachtfotografie mit Langzeitbelichtung. Hier geht es darum, dass man ab einer Blende acht (f8.0) eine gleichmäßige Tiefenschärfe über das komplette Foto erreicht.
#3. Blende kleiner drei – der Hintergrund Brei.
„Der Hintergrund ist Brei“ bezieht sich auf den Effekt von einer geringe Tiefenschärfe. Das wird gern in der Portraitfotografie genutzt. Nur die Person ist scharf und hebt sich vom unscharfen Hintergrund somit zusätzlich besser ab.
#4. Schnelles Tier – Blende vier.
Je weiter die Blende geöffnet ist, desto geringer wird nicht nur die Tiefenschärfe. Auch die Belichtungszeit verringert sich. Je schneller die Belichtungszeit, desto besser lassen sich die Bewegung von Tieren z.Bsp. ein Vogel im Flug „einfrieren“. Vorausgesetzt natürlich dieser Effekt ist auch gewünscht.
#5. Fast schon nacht – Blende 2,8
Für scharfe und nicht verwackelte Fotos, muss die Blende bei wenig Licht weit geöffnet werden. Umso kleiner die Blendenzahl (f2,8), desto weiter ist die Blende geöffnet und lässt soviel Licht wie noch vorhanden auf den Sensor.
Ein letzter noch und jetzt erzähl mir bitte nicht, dass ist dir noch nie passiert:
Geht im Sucher nicht die Sonne auf, hast du noch den Deckel drauf.
Welche Objektive ich aktuell zum Fotografieren benutze findest du in meiner Kameratasche.
Ich hoffe diese fünf sehr einprägsamen fotografischen Eselsbrücken helfen Dir, auch in Situationen wo es schnell gehen muss, die richtige Blende zu wählen. Ansonsten kann ich dir zum Thema Blende diesen detaillierten Schritt für Schritt Artikel von 22 Places empfehlen: Fotografieren Lernen: Die Blende
Hast du weitere fotografische Eselsbrücken, die dir geholfen haben? Ab damit in die Kommentare!
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45 Kommentare
Hihi, das mit dem Deckel passiert mir ständig!
haha, ja mir auch ab und zu noch. Musste deshalb mit auf die Liste 😉
Tolle Eselsbrücken, Synke! Danke für die Tipps 🙂
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Sehr gern Mathias!
Super Tipps, danke liebe Synke! Das sind ja mal tolle Eselsbrücken, die kannte ich größtenteils noch nicht. Cool. 🙂
Bitte gern, liebe Mandy.
Echt klasse! So krieg vielleicht sogar ich das mal mit Blende & Co. auf die Reihe 😉
Ach klar, das schaffst du. Ist wirklich alles nur Übungssache…irgendwann macht es klick und man hat den Dreh raus.
Witzige Eselsbrücken 😀
Das sind ja süße Sprüche 🙂
Hey! Endlich mal jemand der versteht wie schwer es ist, bei null anzufangen. In der letzten Zeit habe ich angefangen mit der Manuel funktion rumzuspielen … und diese tips sind der HAMMER!
Lieben Dank,
Inka
Sehr gern. Bleib dran. Irgendwann platzt der Knoten und du fotografierst immer in Manual. So geht es mir zu mindestens 😉
Ich fange grade erst an mich mit meiner Kamera auseinander zu setzen. Ab und an kommt echt was bei rum, auch ohne wirkliches Know How. Sind dann zwar eher Glückstreffer, aber immerhin. Super Eselsbrücken, kann ich gut gebrauchen!
Liebe Grüße,
Madlien
Geniale Eselsbrücken und tolles Beitragsbild! 😀
Hab mal schnell gegooglet, da gibt es ja die lustigesten Weisheiten, das reicht für ne ganze Eselsbrückenserie!
Finde den Spruch noch gut: „Blende vier im Zimmer stimmt immer.“
Lg
Daniel
Danke Daniel 😉 Den Esel habe ich in Marokko auf einem Roadtrip fotografiert…dachte passt ganz gut 😉
Super! Ich hadere da auch immer. Besonders mit dem Deckel : ) Sonnige Grüße, Jutta
Witzig geschrieben 🙂
Und ein geniales Eselsbild zu den Eselsbrücken!
LG von Sarah
Hallo Synke,
danke für den heiteren Exkurs! Das mit dem Deckel erinnert mich an meine Nachtschnappschüsse in Namiba. Ich konnte mir einfach nicht erklären, warum man die Sterne nicht sieht! Ok, es war stockdunkel da kommt man auf so Kleinigkeiten nicht gleich.
Sonnige Grüße Marlene
Sterne nicht zu lange belichten, sonst werden es Striche wegen der Erdrotation.
Hej Synke,
danke für diesen zuckersüßen Artikel! Ich hab richtig gelacht und kann mir nun einiges besser merken 🙂
Lieben Gruß,
Anika
Das freut mich Anika!
Liebe Grüße,
Synke
Hach, wie witzig. … und sehr einprägsam. Das mit dem Deckel passiert mir auch des öfteren. 😉
„Je weiter die Blende geöffnet ist, desto geringer wird nicht nur die Tiefenschärfe. Auch die Belichtungszeit erhöht sich.“
Das müsste wohl eigentlich eher heißen „verringert sich“, oder?
Ja, müsste es! Danke, ich habe es korrigiert. 😉
Problem ist die Nomenklatur – Tiefenschärfe und Schärfentiefe.
Wichtig: bei Personen die Blende nicht zu klein (Zahlenwert) wählen, weil sonst nicht das ganze Gesicht scharf ist (z.B. bei f/1.4 sind Augen und Nase schon nicht mehr gleichzeitig scharf).
Meine Lieblingseselsbrücke: „Vordergrund macht Bild gesund.“ 🙂
Ich find die Eselsbrücken super 😉
Aber ich hab mal eine gehört:
Bei Mensch und Tier Blende 4!
Dazu die Frage, stimmt das?
LG Felix
Ja, stimmt. Siehe Punkt 4! LG
Stimmt nicht pauschal, hängt von der Brennweite ab. Tiere besser auf Zeitvorwahl und mit mindestens 1/640 oder kürzer belichten.
Gut gemacht
Das Licht dir in das Auge sticht,
dann hast du zuviel Gegenlicht.
Bei Gegenlichtaufnahmen sind oft die eigentlichen Motive viel zu dunkel. Es trifft zuviel Licht auf dem Sensor und es wird das eigentliche Motiv falsch berechnet. Daher bei gegenlicht die Blende weit öffnen damit die automatisch abgedunkelten Motive mehr aufgehellt werden. Die hellen Bildteile werden zwar noch heller ist aber in der Regel egal. Wenn nicht egal, dann mit Blitzlicht arbeiten.
Super Eselsbrücken! Steige grad ein in die Fotografie. Komme leider mit Standart-Objektiv (18-55m) nicht größer als Blende 5,6
Bin daher auf der Suche nach einem sehr Lichtstarken Teleobjektiv (bis 300mm) am besten mit Bildstabi. Könntest du mir Empfehlungen für meine Canon eos D1200 geben? Bitte per mail! Lieben Dank!
Tipp: 50 mm Festbrennweite, gibts oft schon bei Blende 1.8 für ca. 120 €
Toller Artikel! Vielen lieben Dank! Ich verstehe leider noch nicht ganz warum die Blende bei Nacht auch auf acht eingestellt werden sollte. Aus meiner wahrlich unerfahrenen Sicht eines Anfängers macht es mehr Sinn eine niedrige Blendenzahl zu wählen, um möglichst viel Licht hinein zu lassen. Könntest du das vielleicht kurz erläutern? Das wäre wirklich klasse! Liebe Grüße
Hi Sarah, grundsätzlich ist dein Gedankengang richtig. Fotografiert man, aber mit Stativ und kann dadurch lange belichten…schliesse ich die Blende bis auf mind.8, um eine größtmögliche Tiefenschärfe zu erreichen. Falls du Beispielsweise ein beleuchtetes Gebäude fotografieren möchtest.
Ist das verständlich? LG Synke
Jetzt habe ich gute Chancen es richtig zu machen 😉 Danke dafür ? Lg cindy
Vordergrund macht Bild gesund!
Stimmt, habe ich auch schon oft gehört :)Natürlich passt das egal bei welcher Blende!
Sehr einfache Eselsbrücken, die für jeden Anfänger gut geeignet sind. Einige kannte ich noch garnicht. 😀
Klar darf man diese „Regeln“ aber natürlich, wie immer, brechen. Was ich sowieso dauernd mache. 😀
Genau, kann man aber nur, wenn man die Regel kennt. 😉
Ha, nette Tipps, die Eselsbrücke sind echt gut.
Danke
Hier sind eine Menge, ist auch ein netter Blog.
https://besserefotos.wordpress.com/2012/05/07/fotografische-merksatze-fotoregeln-foto-weisheiten-bauernregeln-der-fotografie/
Diese Eselsbrücken sind gerade für Anfänger wirklich genial zu merken.
Die meisten kenne ich schon aus der Zeit als ich noch analog fotografiert habe.
Eine andere Eselsbrücke, die allerdings nichts mit der Blende zu tun hat ist:
Unterm Knie – trenne nie!
Von elf bis halb drei hat der Fotograf frei 😊da steht die Sonne zu hoch.. Kein gutes Licht…
Ich habe diese Probleme schon lange nicht mehr. Nervig ist es aber, dass irgendwann mal Zeitautomatik und Blendenautomatik schleichend ersetzt wurden durch Blendenvorwahl und Zeitvorwahl. Da die Buchstaben auf den Systemkameras da auch nicht wirklich weiterhelfen, verliere ich da wertvolle Sekunden.