Komm mit auf eine Woche Segelurlaub im Mittelmeer: Vom sardinischen Hafen Portisco über die Inselgruppe La Maddalena und durch die Meeresenge von Bonifacio nach Korsika. Also quasi von Buongiorno zu Bonjour, beim morgendlichen Landgang für frische Backwaren.
Was du während einer solchen Segeltour von Sardinien und Korsika entdecken kannst und warum du dafür nicht unbedingt Segelkenntnisse benötigst, darum geht es in diesem Beitrag.
Titelfoto: Sabrina Herrmann von my-road.de
Inhalt
- Beste Reisezeit für einen Segeltörn auf Sardinien & Korsika
- Der Hafen von Portisco: Leinen los!
- Kurs aufs französische Korsika
- Korsische Hafenstadt Bonifacio
- Die Küste rund um Bonifacio
- Îles Lavezzi- Die Seychellen des Mittelmeers
- Die Inselgruppe La Maddalena
- Vegan in La Maddalena
- Mitsegeln auch ohne Segelschein und wenig Segelkenntnissen
Beste Reisezeit für einen Segeltörn auf Sardinien & Korsika
Unsere Reisezeit Mitte Oktober ist in Sardinien als auch Korsika bereits Nebensaison. Was gleich mehrere Vorteile hat: Buchten, Strände, Liegeplätze, Häfen und Orte sind weniger voll. Ein Yachtcharter kostet in der Nebensaison weniger Miete und das Mittelmeer ist noch warm genug zum Schwimmen, auch wenn das Wetter von oben etwas mehr Nässe bescheren kann.
Dafür musst du damit rechnen, dass einige Restaurants und Geschäfte an Orten mit Landgang schon geschlossen sind – und wappne dich auch ausrüstungstechnisch für die unterschiedlichsten Wettersituationen (Sonne, Wind und Regen).
Der Hafen von Portisco: Leinen los!
Die erste Nacht auf Sardinien habe ich in der Stadt Olbia verbracht, wo sich auch der Flughafen im nördlichen Teil von Sardinien befindet. Von Olbia nehme ich am nächsten Tag den Bus, der mich innerhalb einer halben Stunde an der Straße oberhalb des Hafens von Portisco absetzt.
Für das Einschiffen solltest du in der Regel etwas Zeit mitbringen, deshalb treffe ich ganz gemütlich gegen Mittag ein, um unseren Skipper Bernhard mit Co-Skipper Simon und die ersten Mitseglerinnen in der Hafenbar zu begrüßen.
Bevor alle übrigen Mitseglerinnen eintreffen, sprechen wir über die Proviantliste der ersten Tage und entscheiden uns für ein Restaurant mit Ausblick übers Meer für den Abend. Aus einer Mischung auf französisch und spanisch verständigen wir uns mit der Köchin des Hauses darüber, dass unsere Segelmannschaft sowohl aus Vegetarier:innen und einer Veganerin zusammensetzt. “Tutto bene”, meint sie nur.
Drei Seglerinnen kenne ich bereits u.a. vom Segeln in Griechenland, alle anderen lerne ich bei dem gemeinsamen Essen im Ristorante Su Cubone mit allerlei sardischen Leckereien kennen.
Das Einschiffen beginnt i.d. Regel immer am Nachmittag, wenn die Boote vom letzten Törn gereinigt und bereit zur Übergabe sind. Zuerst wird das Boot vom Skipper und Co-Skipper inspiziert, später werden die Kabinen vergeben und zwischendrin trifft der bestellte Proviant (Verprovianttierung) für die ersten Tage ein.
Kurzum, am Tag der Anreise wird viel gewartet, verstaut und rumgehangen, bevor man am nächsten Morgen nach einer gründlichen Sicherheitseinweisung in See sticht. Solltest du früh am Morgen mit dem Flieger ankommen und sehr viel Zeit haben, lohnt auch ein kleiner Abstecher an den schönen Strand von Portisco (Spiaggia di Portisco) gleich nebenan vom Yachthafen.
Kurs aufs französische Korsika
Entlang der sardischen Küste kann der Blick schnell in die Ferne schweifen. Die Küste ist hier eher karg und, felsig; hin und wieder etwas bewaldet. Ab und zu gibt es einen Leuchtturm zu sehen. Und so segeln wir an unseren ersten Tag auf dem Meer dahin, gewöhnen uns an das Boot und lernen uns als Mannschaft kennen.
Spätestens jetzt ist es für mich an der Zeit meine erste Ingwerkapsel gegen die leichte Übelkeit am ersten Tag zunehmen. Dazu eine Cola und ein paar salzige Chips oder Salzstangen. Meine Zaubermittel helfen wie gewohnt recht schnell, sodass ich den Rest des Trips für gewöhnlich ganz normal genießen kann.
Nach einem kurzen Abstecher entlang des Elefantenstrandes (Spiaggia dell’Elefante) in Cala die Volpe (Bucht des Fuchses), wo die Schönen und Reichen Urlaub machen, segeln wir weiter Richtung La Maddalena für unsere erste Buchtnacht. Mehr zu La Maddalena weiter unten im Beitrag.
Korsische Hafenstadt Bonifacio
Schon aus der Ferne sieht man die korsische Stadt Bonifacio auf einer Felswand thronen. Die Einfahrt zum Hafen ist versteckt und allein dafür lohnt sich das einlaufen schon ein wenig. Viele Segler scheuen wohl auch die höheren Hafengebühren für ein Verweilen über Nacht.
Aber ganz ehrlich war die Erkundung von Bonifacio, der Sonnenuntergang mit Blick auf die Festung von Bonifacio sowie das Nachtleben mein absolutes Highlight aller Segelstopps.
Die Stadt kannst du locker zu Fuß erkunden und entweder bleibst du alle paar Meter für einen tollen Ausblick übers Meer oder vor einer dieser Sehenswürdigkeiten stehen:
- Hafen
- Altstadt von Bonifacio
- Treppe des Königs von Aragon
- Bastion de l’Etendard (Festung)
- Marinefriedhof (Cimetière Marin)
- Verschieden Kirchen
Sehr sehenswert ist der Marinefriedhof mit sehr unterschiedlichen Grabhäusern. Es lohnt sich kurz hinterm Friedhof noch ein paar Meter weiterzugehen. Von dort bietet sich ein grandioser Blick wie aus der Vogelperspektive über die natürliche Hafeneinfahrt.
Besonders schön fand ich am Abend den Blick auf die Bastion de l’Etendard bei Sonnenuntergang. Anschließend bietet sich ein Abendessen in den schmalen Gassen der Altstadt an, denn auf dem Segelboot bleibt die Küche i.d.R. kalt, wenn im Hafen übernachtet wird.
Die Küste rund um Bonifacio
Wir winken bei der Ausfahrt von Bonifacio dem roten Leuchtturm ade und segeln bei schönstem Wetter die Küste mit türkisfarbenem Wasser entlang.
Zwischen Bonifacio und der Inselgruppe Îles Lavezzi werden wir an der schönen Felsenküste nahe “Plage de 3 Pointers” versuchen den Anker zu werfen, um mit dem Dingi und SUP-Board eine der Höhlen zu erkunden, schwimmen zu gehen und die Drohne von Bine steigen lassen.
Ein sonniger Oktobervormittag aus dem Mittelmeer, bevor uns der Wind am Nachmittag zu den nahe gelegenen korsischen Inselgruppe Îles Lavezzi bläst.
Îles Lavezzi- Die Seychellen des Mittelmeers
Als in der Straße von Bonifacio plötzlich runde Granitfelsen der Inselgruppe Îles Lavezzi aus dem türkisfarbenem Wasser ragen, fühle ich mich ganz kurz auf die Seychellen versetzt.
Bei schönem Wetter liegen hier auch noch im Oktober ein paar weitere Segelboote vor Anker. Das Wasser lädt zum Schwimmen, Schnorcheln und SUPen ein.
Der weiße Sandstrand lockt mich und ich schwimme an Land, um dort etwas eher Kurioses für einen solchen idyllischen Fleck zu erkunden. Auf dem schmalen Landstreifen, befindet sich ein alter Friedhof. Ein steinerner kleiner Turm, der gut von der See aus sichtbar ist, soll an den Schiffbruch mit über 600 Toten Seeleuten der französischen Sémillante 1855 erinnern.
Die Inselgruppe La Maddalena
Die Inselgruppe des La-Maddalena-Archipel bestehend aus ca. 60 Inseln passieren wir gleich zweimal. Sowohl auf der Fahrt nach Korsika als auf der Rückfahrt zurück nach Sardinien.
Vor eine der Inseln des La-Maddalena-Archipel verbringen wir bei Vollmond unsere erste Buchtnacht mit selbstgekochten Essen und werden nachts sogar von Regenfällen und Gewitter überrascht. Während es auch beim Frühstück wieder in Strömen regnet, kann ich eine halbe Stunde später bei schönstem Sonnenschein meine erste Runde im Meer schwimmen, denn das vom Sommer aufgewärmte Mittelmeer ist auch im Oktober trotz des ein oder anderen Regenschauers angenehm warm.
Auf der Rücktour ankern wir im Hafen der gleichnamigen Stadt Maddalena, der Hauptinsel des Archipels. Anders als Bonifacio kommt der Ort in der Nebensaison mit vielen geschlossen Restaurants und Läden eher verschlafen daher. Während eines Rundgangs durch die verregneten Straßen der Altstadt, hält Maddalena ihre Geheimnisse vor uns verborgen.
Erst während eines feucht-fröhlichen Abends in einem der wenigen geöffneten Restaurants und eines anschliessenden Barbesuchs, werde ich mit Maddalena warm. Und als am nächsten Morgen beim Einkaufen zum Auffüllen des Proviants sich die Sonne blicken lässt, bin ich versöhnt.
Rings um die Inselgruppe La Maddalena gibt es einige Strände, die bei schönen Wetter sicher eine Anfahrt mit dem Segelboot lohnen.
Vegan in La Maddalena
Natürlich hast du mit Pasta al Pomodoro (ohne Käse) in den meisten Restaurants schon eine vegane Option. In La Maddalena finde ich direkt im Hafen mit Hilfe der “Happy Cow App” das Restaurant “Perla Blu” mit fünf veganen Gerichten auf der Karte.
Adresse des Ristorante Perla Blu: Piazza des Geneys, 07024 La Maddalena
Mitsegeln auch ohne Segelschein und wenig Segelkenntnissen
Es ist natürlich super für einen solchen Segeltörn, ein paar Segelkenntnisse mitzubringen, musst du aber nicht. Egal ob du nur mitsegeln möchtest, um mal auszutesten wie dir eine Woche Urlaub auf einem Segelboot bekommt oder du dich schon als nächster Jack Sparrow des Mittelmeers siehst.
Ich kann dir dafür den Kabinencharter von Argos Yachtcharter, mit dem ich jetzt bereits das zweite Mal im Mittelmeer unterwegs war, empfehlen. Hier buchst du nur eine Kabine, egal ob allein oder zu zweit und der Anbieter kümmert sich um den Rest.
Möchtest du eine fast identische Route von der sardinischen Costa Smeralda nach Korsika, wie in meinem Artikel per Kabinencharter buchen, findest du ein entsprechendes Angebot mit Route und Preisen für die Saison 2023 unter diesem Link von Argos Yachtcharter.
Technische Details, den Grundriss und mehr Fotos unseres Segelbootes Sun Loft 47 findest du hier.
Eine Packliste fürs erste Mal Segeln findest du in meinem Beitrag zum Mitsegeln in Griechenland.
Offenlegung: Ich wurde zu dieser Segelreise von Sardinien von Argos Yachtcharter eingeladen. Das Boot wurde uns durch Kiriacoulis zur Verfügung gestellt. Unser großartiger Skipper Bernhard vom Segel-Sportvereinigung Rhein/Neckar e.V. hat das Skippern übernommen und Panthaenius Yachtversicherungen haben den Törn kostenfrei für uns abgesichert.