Wie lange habe ich davon geträumt Angkor Wat in Kambodscha zu besuchen! Als kleines Mädchen war ich eine Leseratte. In der Bibliothek war ich Dauergast und regnerische Tage verbrachte ich gern mal damit den Atlas zu studieren oder über fremde Länder zu lesen. Ganz nebenbei gesprochen, habe ich damals alle Länder inklusive ihrer Hauptstädte und Flaggen auswendig aufsagen können. Auf der Flagge Kambodschas waren damals wie heute die Türme des Tempels Angkor Wat abgebildet, wenn auch auf unterschiedlichem Untergrund.
Angkor Wat – eine Tempelanlage die erst im 19. Jahrhundert im Dschungel wiederentdeckt wurde.
Wie konnte eine so große Tempelanlage einfach in einem Wald unentdeckt bleiben?
Das ist eine Frage, die mir als Kind nie so richtig in den Kopf wollte. Das ein Dschungel etwas anderes als der heimische Wald war, wusste ich damals nicht. Welche Ausmaße so ein Dschungel haben konnte wurde mir auch erst klar, als ich im Februar diesen Jahres endlich nach Angkor Wat kam.
So ca. 2010 tauchten in meiner Facebook Timeline auch immer öfter Fotos von Angkor Wat bei Sonnenaufgang auf. Wow, was für ein Panorama! Da wollte ich unbedingt hin, unbedingt einmal den Sonnenaufgang in Angkor Wat erleben. Ja und dann war es soweit.
Mitten in der Nacht, um 5 Uhr stiegen wir ins TukTuk und es ging in fast absoluter Finsternis von Siem Reap Richtung Angkor Wat. Dort angekommen war wir natürlich nicht die Einzigen, eilig folgten wir anderen Touristen in der Dunkelheit über die Brücke die uns von der Tempelanlage trennt.
Auf eigene Faust kommt man mit einem TukTuk oder einem Taxi von Seam Reap nach Angkor Wat. Wenn du lieber geführte Touren buchen möchtest, empfehle ich dir eine kleine Gruppentour, um den Sonnenaufgang in Angkor Wat* zu erleben.
Den klassischen Blick auf die fünf Türme des Angkor Tempels hat man übrigens nur, wenn man direkt vor dem großen rechteckigen Seerosenbecken steht. (Das war mir bei unserem ersten Besuch vor zwei Tagen bereits aufgefallen.) Als wir am Seerosenbecken dort ankamen, blieb mir vor Staunen fast der Mund offen stehen. Unmengen von anderen Touristen hatten sich bereits am Beckenrand positioniert und alle warteten sie mit Handys und Kameras auf den Sonnenaufgang.
Toll! Da stand ich nun ungefähr in der fünften Reihe und konnte nichts, absolut nichts sehen.
Glücklicherweise war ich nicht wegen der Romantik sondern der Fotos gekommen und in der Hinsicht habe ich echt viel Geduld. Als sich langsam der Himmel am Horizont hinter dem Tempel rosa zu färben begann, hörte ich hunderte Kameras und Telefone klicken.
Nicht selten wurde mit Blitzlicht fotografiert (es war noch viel zu dunkel für ein vernünftiges Foto ohne Stativ). Es kam immer mehr Bewegung in die Menge, da viele der Anwesenden nicht zimperlich waren sich irgendwie vorzudrängeln. Wir hatten es vielleicht auch etwas unglücklich getroffen. Es war die Woche des chinesischen Neujahrs und diese nutzen die Feiertage zum Reisen.
Glück im Unglück waren viele der Anwesenden entgegen dem was ihr teure Ausstattung vermuten lies, absolut keine Profis. Als der rosafarbene Wolkenhimmel schnell seine Farbe verlor, leerte sich der Platz vor dem Wasserbecken merklich. Ich nutze die Chance in die erste Reihe zu rutschen, weil ich aus Erfahrung wusste das der beste Teil des Sonnenaufganges noch bevor stand.
Dort in der ersten Reihe kam ich dann auch mit ein paar netten anderen Reisenden ins Gespräch. Natürlich nicht lang, den plötzlich schob sich die Sonne ganz langsam, Stück für Stück hinter den Türmen der Tempelanlage hervor. Spätestens in diesem Moment wurde das Gedränge hinter mir und den wenigen Ausdauernden wieder sehr viel dichter.
Ich musste mich an der etwas schlammigen Erdkante des Seerosenteiches ganz nach vorn bücken, um meine Kamera so dicht wie möglich kurz über der Wasseroberfläche zu halten, um das folgende Foto zu schiessen.
No pain, no gain…sagt man im Englischsprachigen und so hielt mich meine Mom sicherheitshalber etwas ängstlich von hinten fest. Nicht das ich noch Kopfüber in den Teich purzelte. Schnell hatte ich meine Fotos und nach kurzem assistieren und Smalltalk mit den netten Nachbarn flüchteten wir aus der Masse in Richtung Tempel.
Das folgende Foto ist wahrscheinlich das Bild, welches sich der Sonne jeden Morgen beim Aufgehen bietet. Was sie wohl denkt?
Inhalt
Würde ich Ankor Wat bei Sonnenaufgang trotzdem empfehlen?
Das kann man nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Ein sehr guter Freund ist als Reiseguide über 18 Mal während der Hochsaison (Dezember-Februar) in den letzten Jahren dort gewesen. Er hat nicht einen wirklich beindruckenden Sonnenaufgang dort gesehen. Das heißt aber auch nicht, dass es sie nicht gibt.
Beim Besuch von Angkor Wat muss man sich für einen 1 oder 3 Tagespass entscheiden. (1 Tag = US $20 / 3 Tage US $40). Entscheidet man sich so wie wir für den 3 Tage-Pass und ist mindestens so Fotografie begeistert wie ich, lohnt es sich trotz allem. Was sich in jedem Fall lohnt, sind die Reliefs und Gänge des Temples gleich nach Sonnenaufgang zu erkunden. Nur morgens und abends ist das Licht dort golden!
Ansonsten müsste man sich wirklich überlegen, ob man nicht alternativ einen anderen Ort wählt, um den magischen Moment des Erwachen eines Neuen Tages im Dschungel zu erleben. Genau das haben wir eben am Vortag gemacht und es war wirklich großartig!
Alternativen zum Sonnenaufgang in Angkor Wat
Gewappnet mit Frühstück aus dem Hotel, saßen wir mit nur einer Handvoll anderer Besucher an einen großen Wasserbecken und schauten Richtung Osten. Einfach am Wasser sitzen, die Sonnen aufgehen sehen und zu spüren wie die Welt um uns herum erwacht. Dabei genüsslich das mitgebrachte Frühstück verspeisen. Nachdem es langsam hell wird, steuern wir unser eigentliches Ziel an diesem Morgen an.
Die Tempelanlagen von Ta Prohm. Der Temple bekannt aus Tomb Raider. Hierher kommt man nicht wegen des Sonnenaufganges. Hierher kommt man, um diesen magischen Tempel für sich zu haben. Die Geräusche des erwachenden Urwaldes um sich herum und dabei die vielen Ecken und Winkel der Anlage ungestört von Menschenmassen zu erkunden.
An diesem Morgen in Ta Prohm wurde mir dann klar, warum die Tempelanlagen von Angkor Wat im Dschungel wiederentdeckt werden mussten. Ein Dschungel ist eben kein heimischer Wald.
Empfehlungen zur Reiseplanung nach Angkor Wat
Unterkünfte Angkor Wat
Ich suche und buche die Mehrheit meiner Reisen über Booking.com in Südostasien schaue ich auch gern bei Agoda.com nach Hotelzimmern oder Gästehäusern.
Geführte Touren zum Sonnenaufgang oder Untergang in Angkor Wat
Falls du den Sonnenaufgang in Angkor Wat nicht auf eigene Faust erleben willst, kannst du das in Form einer gebuchte Tour für ein paar Euro sehr zu empfehlen:
- Tour zum Sonnenaufgang von Siem Reap inkl. Tagestour mit kleiner Gruppe*
- Angkor Wat Tagestour mit Sonnenuntergang*
Anreise Angkor Wat
Von Bangkok kommt man mit AirAsia innerhalb einer Flugstunde nach Seam Reap.
Von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Pen sind es ca. 5-7 h mit dem Bus über eine bisher zu großen Teilen nicht ausgebaute und teilweise sehr staubige Straße nach Seam Reap. Auf der Strecke kam es zum Zeitpunkt meiner Reise in 2014 sehr häufig zu Unfällen bei Nacht.
Warst Du schon einmal in Angkor Wat? Wo hast Du den Sonnenaufgang angeschaut? Oder träumst Du genau wie ich noch vor Kurzem davon die Tempelanlagen von Angkor Wat zu besuchen?
*Affiliate Links – Was ist das? Wenn du über diesen Link eine Dienstleistung, Unterkunft oder Produkt buchst oder kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, während sich für dich am Preis nichts ändern sollte. Vielen Dank für deine Unterstützung!
12 Kommentare
Das sind wirklich schöne Bilder. Allerdings füttern sie auch das Fernweh ganz ordentlich. Falls man nicht so ein Early Bird ist, kann ich auch Angkor Wat im Licht der untergehenden Sonne empfehlen. Angkor hat mich auch ganz schön beeindruck, wobei ich damit die ganze Anlage bzw. alte Stadt meine. So richtig beeindruckt haben mich die kleineren Tempel ringsherum. Die sind weniger mächtig aber dafür umso mystischer. Meine persönlichen Favoriten waren Bayon und Preah Khan.
Liebe Synke,
wir waren dieses Jahr im Mai in Angkor Wat zum Sonnenaufgang und mich hat das Gedränge wahnsinnig gemacht. 🙂 Den Sonnenaufgang an sich, habe ich daher von einer ganz hinteren Reihe betrachtet, danach ging es für uns im Schnelldurchlauf durch den Haupttempel und dann direkt weiter zu Ta Prohm (auch wenn sich unser TukTuk Fahrer versucht hat dagegen zu wehren, weil das nicht die gewohnte Route war – sein Kommentar zu unserem Wunsch: „Aber – da sind jetzt doch noch gar keine Leute“ :D, genau deswegen war es auch gut, dass wir direkt nach dem Sonnenaufgang schon dorthin sind. So hatten wir wenigstens einen der Tempel von Angkor Wat für uns allein. 🙂
Liebe Grüße,
Karina
Wow, selbst im Mai ist es so krass? Dachte es lag bei uns an der Hauptsaison. Haha…ja unserer TukTuk Fahrer wollte auch garnicht erst mit uns an dieses Wasserbecken, wo nichts weiter ist…und Ta Prohm am Morgen? Wir waren doch schliesslich schon am Nachmittag zuvor dort gewesen.
Das ist vielleicht auch wirklich ein guter Hinweis…nicht soviel auf die TukTuk Fahrer hören 😉
Hallo Synke,
was du beschreibst, scheint der ganz normale Wahnsinn des „modernen“ Tourismus zu sein. Hatte schon auf http://www.blamethemonkey.com/angkor-wat-twilight-sunrise-siem-reap-cambodia darüber gelesen (man beachte auch den Kommentar unter dem Artikel).
Eine zweifelhafte Entwicklung wie ich finde, gerade zu Sonnenaufgang ist die friedliche Stille immer so toll, aber da bleibt dann wohl nicht viel von übrig.
Deinen Bildern nach zu urteilen, ist aber Ta Prohm eh viel aufregender.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Synke,
wirklich beeindruckende Bilder. Doch ich wäre vermutlich bei dem Anblick von den vielen fotografierenden Touristen umgedreht und nach Hause gefahren… Auf gute Bilder hätte ich da nicht mehr gehofft. Doch wie du gezeigt hast, lohnt sich Ausdauer.
Am meisten haben mich jedoch die Fotos von Ta Prohm beeindruckt – diese riesigen Bäume, angepasst an die Mauern des alten Tempels, stabilisierend und zerstörerisch zugleich. Toll.
Grüße Heike
PS: Bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und werde öfters mal vorbei schauen.
Schön das Du auf Synke Unterwegs gefunden hast 😉 Ta Prohm ist wirklich sehr beindruckend. Angesichts der Größe der gewaltigen Bäume, kam ich mir klein vor. Dort ist mir auch erst wirklich klar geworden wie alt die Tempel sein müssen. Empfehlenswert ist der Sonnenaufgang trotzdem, halt nur nicht besonders romantisch 😉 Abgesehen davon gibt es noch viel andere Tempel und frühes Aufstehen lohnt sich, weil am Morgen das Licht einfach am Besten ist und gleichzeitig auch noch weniger Menschen unterwegs sind. LG Synke
Hallo Synke,
mit großer Begeisterung lese ich Deine blogs. Und die Bilder erst.. Wunderschön!!! Ich lese einen Artikel nach dem Anderen. Vielen Dank, dass Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben lässt.
Da steigt die Vorfreude auf die Wochen in Südostasien noch viel mehr. wir wollen nach Vietnam, Kambodscha und Myanmar. Liebe Grüße ,Sandra
Hallo Sandra,
sehr gern und danke für die lieben Zeilen. Wieviel Zeit habt ihr für die drei Länder eingeplant?
LG Synke
Den „Zauber des Sonnenaufgangs“ erlebt man bei Angkor Wat bestimmt nicht mehr. Dafür ist der Spot viel zu überlaufen. Auch ich war geschockt ab der Masse an Leuten dort. Aber auch wir sind einfach eine Persone mehr in dieser Masse.
Somit: Bezaubernder Sonnenaufgang Nein. Verpasst haben möchte ich es aber trotzdem nicht. Schon nur um die ganze Masse zu beobachten.
Genau 😉 Wie schon geschrieben, ich bin auch froh da gewesen zu sein. Hätte ich nur einen Sonnenaufgang in Angkor Wat würde ich ihn allerdings an einer anderen Lokation verbringen.
Hallo Synke, schön nach ein paar Jahren die Erinnerungen wieder aufzufrischen. wegen der zu erwartenden Menschenmassen habe ich lange überlegt ob ich mir das antun sollte. Hat sich aber gelohnt, da aus unerklärlichen Gründen die Masse schon wieder verschunden war bis die Sonne komplett aufgegangen war.
Also , Jetzt, Januar 2023, bin ich auf deinen post gestoßen, weil ich zu müde nach der Anreise war um morgen um 4 Uhr aufzustehen, so beginne ich die Tour um 10 Uhr und hoffe der Sonnenuntergang ist auch schön. China hat noch richtig geöffnet und so hält sich die Anzahl der Touris in Grenzen, aber wenn ich so lese , dass Menschen die Tempelanlage für sich allein haben wollen, muss ich nur schmunzeln, dafür war die Anlage ja wohl nie gedacht und im Kölner Dom ist man ja auch nicht allein.
Nun ja , ich bleibe 3 Tage und wohne in einem Nachbarland, ich wollte vor 7 Jahren schon mal hin, da wurde ich krank, dann kam covid und Jetzt bin ich da , ich schreib dir mal meinen Eindruck