Dieses Jahr ist alles etwas anders auf meinen Reisen. Anstatt der großen Städte wie Barcelona, Chicago oder London zieht es mich immer öfter aufs Land. Genauso ging es mir auch am vergangenen Wochenende. Im Anschluss an einem beruflichen Termin in London, nahm ich am Abend den Zug nach Südwestengland in die Cotswolds
, um eine Freundin zu besuchen. Komplett planlos wo ich eigentlich gelandet war, wachte ich am nächsten Morgen mit einem Blick direkt auf nebelverhangene Felder auf.
Landleben pur! Ein Genuss in den ich als Großstädterin viel zu selten komme. Ich bin in Oaksey, einem kleinen englisches Dörfchen mit Steinhäusern eingehüllt in Morgennebel. Überall hängen taunasse Spinnennetze, ein Anblick den ich als passionierte Langschläferin selten zu Gesicht bekomme. Noch seltener hatte ich bisher die Chance, diese sogar zu fotografieren.
In meinen Mantel, Schal und Gummistiefel eingehüllt zieht es ich mich raus, um das kleine englische Örtchen Oaksey mit meiner Kamera zu erkunden.
Auf dem Heimweg sammle ich rotbäckige saftige Äpfel vom Wegesrand auf, das Frühstück und eine heiße Tasse Tee warten bereits aus mich.
Allein die nebelverhangenen Friedhöfe der Cotswolds und heisser englischer Tee reichen mir natürlich nicht. Ich will mehr von dieser Region im Südwesten Englands mit ihren grünen Hügeln, Seen und vielen Dörfchen aus Cotswold-Steinen sehen. Grassende Schafe, Kühe und Pferde inbegriffen. Mein Timing hätte besser nicht sein können. Die grünen Hügel werden bereits von einem bunten Band aus herbstlichen Laubbäumen gesäumt.
Inhalt
3 Tipps für Tagesausflüge in die Cotswolds
Die Internetrecherche nach dem Frühstück macht schnell klar, ich könnte locker eine ganze Woche in den Cotswolds verbringen, stattdessen muss ich mich alle 4 Tage neu entscheiden.
1. Kleinstädte Bibury & Burford erkunden
Bibury ist offenar sehr beliebt bei Japanischen Touristen. Offenbar ähnelt es sehr dem alten Japan, erklärt mir meine Freundin. Sie ist immer wieder überrascht, neben einer handvoll anderen Besuchern auch immer Japaner zu entdecken. Ein kleines überschaubares Örtchen, wo man prima die typische Hausbauweise dieser Region studieren kann.
Zum Lunch geht es weiter nach Burford, wo die Hauptstraße von einer Reihe von Pubs, kleinen Shops und gut besuchten Cafés gesäumt ist. Ich habe Glück, neben einer Reihe vegetarischer Optionen auf der Karte findet sich auch ein veganer Burger. Glutenfreie Speisen sind ebenso auf dem Menu gekennzeichnet. In der Hinsicht scheinen die Engländer auch in ländlichen Regionen viel weiter zu sein, als in deutschen Gefilden.
2. Wandern im Seengebiet Cotswold Water Park
Als ich das erste Mal ein Strassenschild mit der Aufschrift „Cotswold Water Park“ erblicke, halte ich es für eine Art Freizeitpark. Tatsächlich ist es eine Ansammlung von über 100 Seen, die nach dem Abbau von Kalkstein nach 1970 entstanden. Mir fielen besonders viele unterschiedliche Vogelarten auf. Die herbstlichen Bäume boten eine schöne Fotokulisse, während eines ausgiebigen Spaziergangs mit unseren zwei Hunden im Schlepptau.
3. Die Steinkreise von Avebury
Mein absolutes Highlight waren die über 4500 Jahre alten Steinkreise von Avebury. Gut eine Stunde Autofahrt südlich von Oaksey grenzt Avebury an die Cotswolds. Stonehenge kennt sicher jeder, von Avebury hat ich bis zu diesem Tag noch nie gehört. Das Areal mit dem größten Steinkreis der Welt ist sehr weitläufig und man kann es komplett ablaufen. Innerhalb eines großes Steinkreises, befinden sich zwei kleinere sowie Teile des Ortes Avebury inklusive einer kleinen Kapelle und eines Pubs.
Der Vorteil gegenüber dem berühmten Stonehenge: auch an einem Sonntag ist es nicht überfüllt und keine Absperrung hält davon ab, die Steine zu berühren. Ganz im Gegenteil. Ich beobachte eine Gruppe Deutscher, die mit keltischen Zeichen auf den Wangen, die Steinkreise erkunden. Auf einem bestimmen Stein, der eine „eingebaute“ Sitzfläche aufweist (angeblich hilft er bei Fruchtbarkeit), darf jeder einmal sitzen. Jemand spielt auf einer Holzflöte und schon scheint das besondere und mystische an diesem Ort greifbar zu sein.
In den letzten Jahrtausenden ging das Wissen über die Bedeutung der Steinkreise verloren, viele Steine wurde zerstört und zum Hausbau verwendet. Zur besseren Orientierung wurden an einigen Punkte kleine Betonpfeiler ausgestellt, um die ursprünglichen Steine zu ersetzen. Ich finde es recht spannend im Netz über geografische Eigenschaften und Zusammenhänge mit weiteren Stätten wie Stonehenge zu lesen. Mehr dazu findet man auf Mystisches England und Magisch Reisen.
Ein Picknick inmitten von der Steine und mit Schafen als Zuschauer auch das geht hier. Im Gras sitzendend mit unseren mitgebrachten Brotdosen, stellen wir zufrieden fest welche Ruhe und Frieden dieser Ort ausstrahlt. Während ich in mein Avocoado-Sandwich beiße und an Möhrchen knabbere kommen ein paar Schafe näher, um nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht sind es aber auch meine Möhrchen.
Nicht der Fruchtbarkeitsstein, der war besetzt, aber ich probiere das mit Energie dieses Ortes einfach mal selber aus. Auch wenn ich das erkunden des Geländes mit meiner Kamera sehr genossen habe, bereue ich es ein wenig nicht doch an einer geführten Tour teilgenommen zu haben. Sicher hätte das noch tiefere Einblicke in die Bedeutung und Geschichte der Steinkreise gebracht. Das Internet gibt im Nachhinein weniger weiterführende Informationen her als erhofft.
Avebury: Old Farmyard und das Barn Museum
Ein weitere Stärkung mit Kaffee und Kuchen bietet sich auf dem Gelände des Old Farmyard. Gleich zwei Sorten vegane Kuchen gibt es dort für mich zur Auswahl, sowie Sojamilch zum Heißgetränk. Dort bietet sich auch die Möglichkeit die Archäologischen „Schätze“ im Barn Museum (Scheunenmuseum) mit Rieddach zu bestaunen, die Stables (Stallungen) zu besuchen oder einen Blick in die Avebury Manor und seinen wunderschönen englischen Garten zu werfen. Da wir mit Hunden unterwegs sind, bummeln wir anstatt dessen über den alten Friedhof und schauen uns die unterschiedlichen Häuser Aveburys an, die für jede Menge Möglichkeiten zum fotografieren bieten.
Eintritt fallen nur für den Besuch der Museen und des Avebury Manor Garden an. Die Steinkreise sind frei zugänglich. Allerdings muss man bei der Anfahrt mit dem Auto eine Parkgebühr von 7 Britische Pfund einplanen.
Sehr verbreitet ist in den Cotswolds auch die Pub-Kultur. Nach den Tagen an viel frischer Herbstluft zieht es uns am Abend eher zu warmen Essen nach Hause, als zu Chips und Bier ins nahegelegene Pub. Nichtsdestotrotz die Cotswolds und Avebury haben mich wirklich verzaubert. Nicht weit von London, aber ein Landschaft wie gemalt mit viel Ruhe und Gelassenheit. Der Abschied fällt mir schwer vor allem, da die Sonne an meinem letzen Morgen besonders strahlend scheint und mich graues Regenwetter in Berlin erwartet.
Vegan essen in den Cotswolds
Ob beim Essen im Café oder beim Einkauf bei Mark & Spencers, die angebotenen veganen Essen haben mich auch kulinarisch sehr zufriedengestellt. Für mich ein sehr wichtiger Punkt auf meinen Reisen abseits der großen Städte, der mir Vorab manchmal etwas Unbehagen verursacht.
Wer war schon einmal in den Cotswolds oder hat die Steinkreise von Avebury besucht? Welche anderen landschaftlich sehenswerten Ecken in England gibt es noch?
0 Kommentare
Super schöne Bilder liebe Synke!
Seit dem Film „Liebe braucht keine Ferien“ will ich unbedingt einmal Urlaub in einem kleinen Cottage in den Cotswolds machen 😀
Mit deinem Artikel ist es nicht besser geworden, sieht wunderbar idyllisch aus… 🙂
Carina
Mach das auf jeden Fall. Habe beim morgendlichen Fotografieren zwar keinen Jude Law kennengelernt, aber die Nachbarn haben alle freundlich gegrüsst. Nächstes Mal vielleicht doch mal ein Pubbesuch 😉
Wunderschöne Fotos und ein interessanter Beitrag. Ich würde gern dahin reisen – wie so zu vielen anderen Zielen 🙂 Viele Grüße Kerstin
Danke. Ja, das kenne ich. Ist aber super für ein langes Wochenende und per Flieger auch nicht weiter entfernt als ein Wochenende in Süddeutschland.
Hach die Idylle!
Das sieht sogar grau und nebelig toll aus.
Ja, ich fand den Nebel echt toll, kommt auf dem Land irgendwie besser als in der großen Stadt!
Hallo Synke,
was für eine Überraschung! Die Cotswolds sind hier ziemlich unbekannt. Im Mai werde ich sicherlich wenigstens zum 10. Mal dort wieder sein, und ich bin nach wie vor auch von dieser Ecke Großbritanniens begeistert.
Vielleicht für einen erneuten Besuch dort: Stanton, Stanway, Broadway, Snowshill, Lower und Upper Slaughter, Chipping Campden, Guiting Power, Adletrop … und… und.
Im Seengebiet bin ich noch nicht gewesen; das wird aufgrund des Berichtes nun endlich nachgeholt werden.
Die Cotswolds sind so schnell von London erreichbar, nach Oxford und Stratford upon Avon ist es von dort auch nicht allzu weit.
Aus Spandau freundliche Grüße
Hallo Gisela,
ja, das stimmt. Habe zuvor auch noch nie was von dieser Region gehört. In Oxford war ich vorher schon öfter, aber das ist ja nur das östlichste Ende. Danke für deine Tipps, vor dem nächsten Besuch schaue ich mir das mal genauer an 😉 Im Mai ist es dort sicher auch sehr schön, wenn alles blüht und nach dem Winter zum Leben erwacht <3
Dir schon einmal eine schöne Zeit!
VG aus Friedrichshain 😉
Liebe Synke, ich plane meinen Sommerurlaub in dieser schönen Region zu verbringen. Deshalb bin ich auch über deinen tollen Blog gestolpert. Ich werde alleine reisen und nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß unterwegs sein. Nun meine Frage: Hattest du einen sicheren Eindruck von den Cotswolds? Ich bin ein ganz schöner Angsthase was das Reisen alleine angeht… Auf Fotos sieht man natürlich nie Touristen. Sind die Wanderwege belebt? Die Pubbestitzer freundlich? Ich hoffe du siehst meinen Punkt.
Vielen Dank im Voraus für deine Antwort!
Liebe Grüße,
Lynn
Liebe Lynn,
danke 😉 Ich habe mich sehr sicher und in keinem Moment unwohl gefühlt. In kleinen Ort grüßt dich jeder auf der Straße und in den Café und Restaurants sind auch alle sehr nett. Beim Wandern im Seengebiet Cotswold Water Park kamen uns ab und zu Leute entgegen (Familien oder ältere Pärchen, Menschen mi Hunden) und es gab auch immer wieder Angler, die an den Seen saßen. In Avebury an den Steinkreisen war auch etwas los, da ist man auf keinen Fall allein. Es war aber trotzdem ruhig genug.
Ich fand die Leute in der Region super freundlich und zuvorkommend….meine Freundin lebt dort ja auch und geht regelmäßig mit den Hunden allein auch auf lange Spaziergänge. Wie du vielleicht gesehen hast, sind das ganz kleine Hunde, die niemanden abschrecken würden 😉
In einem Pub war ich nicht, weil ich Veganerin bin und auch in Urlaub sehr wenig trinke oder wie auf diesem Trip garnichts. Vertrage nix 😉
Ich hoffe das hilft dir weiter. Mir hat die Gegend Mega gefallen und haben mich gerade wegen dem ruhigen Landleben in nur wenigen Tagen soo erholt gefühlt!
Hilft dir das weiter? Genieß den Urlaub dort.
Liebe Grüße, Synke