Im ersten Beitrag zu meinem Portrait Workshop hatte ich berichtet, dass ich das erste Shooting aufgrund von Wetterwidrigkeiten spontan verlegen musste:
„…ich hatte auf ein Session im Freien gehofft, aber wegen des blöden Dauerregens musste ich spontan sein. Ich hatte mir eine Straßenszene als Umgebung vorgestellt. Wie findet man sowas in einem Gebäude und hat auch noch genügend Licht? Glücklicherweise sitzt die VHS in einem alten, Denkmal geschützten Backsteingebäude und ratet mal! Es gibt einen Dachboden! Nach der ersten Besichtigung war ich hin und weg…es gab nicht nur zwei Dachfenster die ein sehr schönes Licht spendeten, es gab auch jede Menge Balken, Mauern und grob verputzte Wände. Perfekt…“
Das Ergebnis waren ein paar großartige, aber auch viel diskutierte Portraits von meinem Model. Leider möchte sie nicht das Fotos von ihr im Netz veröffentlicht werden, deshalb kann ich sie hier nicht posten. Stattdessen möchte ich, darüber schreiben was ich bei diesem Portrait-Shooting gelernt habe. Der Workshop lief unter dem Titel: Portrait und Begegnung und deshalb möchte ich vor allem darauf eingehen was ich zwischenmenschlich gelernt habe. Heisst die Beziehung zwischen Model und Fotograf.
Wer sich jetzt hier auf Portraitfotos vom Dachboden gefreut hat, darf AUFATMEN!!!! Ratet mal? Ich durfte nicht nur zweimal hinter die Kamera, nein ich musste auch brav und artig für zwei Fotografenkollegen Model stehen.
Vor der Sitzung
Beziehung zum Model herstellen
Das halte ich für sehr wichtig. Bisher habe ich ausschliesslich Freunde portraitiert, deshalb war dieser Punkt immer einfach. Basierend auf dem bereits bestehenden Vertrauen lief das immer sehr gut. Ich hatte am Vortag nur wenig Zeit mich mit der Portraitierten zu unterhalten. Ich war zudem sehr abgelenkt, da wir uns alle auch Gedanken über das Setting, unsere Hausaufgaben und den Ablauf Gedanken machen sollten. War also nicht besonders erfolgreich.
Erwartung klären
Was ich wollte wusste ich genau. Was das Model wollte? Diesen Punkt habe ich komplett vernachlässigt. Warum? Zum einen weil ich ganz einfach davon ausging das, dass gegenseitige Model stehen zum Kurs dazugehört. Zum Anderen weil mir nicht klar war, dass nicht jeder der gern hinter der Kamera steht, auch unbedingt gern davor steht. Das Model versäumte es auch, mir das schonend beizubringen. So kam es während unserer Session zu einer ersten Irritation.
Zweck der Portraits
Das gilt natürlich auch hier wieder beidseitig. Das Model hatte keine Erwartungen in meinem Fall, aber ich hätte die Fotos natürlich gern für den Aufbau meines Online Portfolios genutzt. In anderen Fällen können die Portraitierten die Fotos für eine Businesspräsenz, gelungene Portraits für Soziale Medien, für die Oma, den Partner, Kinderportraits oder Schwangerschaftsportraits und, und, und nutzen wollen.
Auf Fotografen Seite können das natürlich Fotos fürs On-und Offline Portfolio, für die nächste Ausstellung oder den Blog sein. Das Schliesst ebenfalls eine Vereinbarung über den genauen Verwendungszweck ein. Was man am besten schriftlichem mit einer „Model release“ festhält. Sicher ist sicher, damit später keine Beschwerden kommen 🙂
Ungeschminkt © Sebastian Popyński
Welches meiner Dachboden-Portraits gefällt euch von am Besten?
4 Kommentare
Mir gefällt „Halbwelten“ am besten, danach kommt „Ungeschminkt“. Das Hutbild finde ich zu gestellt. Freue mich auf deine gemachten Portraits.
LG, Janine
Ja, das Hutbild ist etwas gestellt, aber die Lichtverhältnisse sind sehr schön. Ansonsten ist „Halbwelten“ auch mein Favorit.
Ach, schön, du konntest auch eines von dem anderen Shooting nutzen? Ich mag die Fotos ja allesamt. Schade, dass dein Model kein Einverständnis fürs Netz gegeben hat, denn ich fand die Fotos, die wir in der Print-Präsentation gesehen haben (vor allem „das eine“, auf dem sie fast durchs Bild gesprungen kam, sehr gelungen).
Aber in der Tat, was man aus eurer Fotografin-Model-Beziehung lernen konnte, war sehr hilfreich und interessant!
Der Kursus hieß übrigens „Sehen und Begegnung“ … Freudscher Verschreiber?
Hallo, meine kleine Ergänzung:
Mein Abend mit Model Leonie.
https://www.my-stories.eu/galerie/leonie
Grüße aus dem Schwarzwald Jens.