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Tipps für 24 Stunden in New Orleans

Jackson Square New Orleans

„NOLA wird dir gefallen!“ NO-was? NOLA wie die Amerikaner New Orleans gern nennen, ist eine Stadt, die ich während meiner USA-Reisen in den letzten zwei Jahrzehnten nie richtig auf dem Schirm hatte. Als es Ende Februar während eines spontanen Kurzurlaubs endlich soweit ist, bin ich aufgeregt wie ein kleines Kind.

Ganz unschuldig an meinem plötzlichen Interesse an der französisch geprägten Stadt, ist sicher auch die Vampir-Serie „The Originals“, die ich die letzten Jahre ab und zu schaue. Davor hatten vor allem Berichte über Hurrikan Katherina und seine Spätfolgen meine Wahrnehmung über New Orleans geprägt.

14.45 Uhr//Ankunft in New Orleans

Samstag Vormittag geht es mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein und 23 Grad auf der I-10 von Mobile in Alabama auf nach New Orleans. Ein gute zweieinhalb stündige Autofahrt durch Mississippis Sumpfgebiete direkt nach Louisiana. Die Einfahrt in NOLA ist vielversprechend. Über eine meilenlange Brücke, des Pontchartrain Sees fahrend, taucht plötzlich die Skyline der Stadt vor uns auf.

Ich verbringe das New Orleans Wochenende zusammen mit einem Freund. Da die Amerikaner bekanntlich wenig Urlaub nehmen, muss ein Wochenende reichen. Ist ein Wochenende in New Orleans genug? Definitiv nicht, aber Zeit genug der Magie der Stadt am Mississippi Fluss zu erliegen. Nicht ganz unschuldig daran ist sicher auch das traumhafte Frühlingswetter, dass nicht nur für uns absolut wohltuend auf alle Sinne wirkt.

Typische koloniale Gebäude im French Quarter von New Orelans
Das besondere am „French Quarter“sind die Gebäude aus Kolonialzeiten mit gusseisernen Balkonen. Viele sind Teil von Restaurants oder Hotels und man kann dort mit schöner Aussicht frühstücken.

15.00 Uhr//Hotel in der Canal Street

Der Einfachheit halber haben wir ein Hotel (New Orleans Marriott) direkt im Zentrum gebucht, um für die kurze Zeit direkt im Geschehen zu sein. Ein kleine Panne beim Check-in: unsere Buchung ist nicht vorhanden. Ups! Nach einem kurzen Blick in unseren Unterlagen stellt sich raus, wir haben das falsche Wochenende gebucht.

Ohne gleich in Panik zu verfallen und mit ein bisschen Charme meines Begleiters, gibt uns die nette Dame an der Rezeption ein Zimmer zum selben Preis und mit einem Augenzwinkern auch noch 2 Getränkegutscheine für die Bar am Abend. Die falsche Buchung für das kommende Wochenende  können wir problemlos stornieren.

Blick über Downtown New Orleans vom Hotelzimmer
Blick über Downtown New Orleans vom Marriott Hotel

15.35 Uhr//Mittagessen im Green Goddess – French Quarter

Kurz erfrischt treibt uns der Hunger und das fantastische Wetter auf die Straßen von New Orleans direkt ins French Quarter. Einmal links, dann rechts vorbei an Cafés und Restaurants stehen wir auch schon vor dem Green Goddess. Ein Café mit frischen Gerichten für jeden Geschmack inklusive veganen oder vegetarischen Varianten. Die 20 Minuten Wartezeit auf einen Tisch überbrücken wir mit leckeren Cocktails.

Ich gönne mir einen frisch zubereiteten Sangria mit Pfirsichen und versuche jeden einzelnen Sonnenstrahl einzusaugen. Draussen Mittagessen im Februar, dass muss man einfach genießen!

Vegan Essen in New Orleans
Mein Appetizer aus Rote-Beete Hummus und Rohkost

17.05 Uhr//Spaziergang durchs French Quarter

Spätestens jetzt halte ich meine Kamera griffbereit. Keins der Häuser des berühmten French Quarter, ist wie das andere. Jedes ist in einer anderem Farbe angestrichen und trägt unterschiedliche gestaltete Eisenverzierungen. Nichtsdestotrotz schmiegen sie sich harmonisch aneinander.

Ungewöhnlich für amerikanische Städte sind die beidseitigen Gehwege an recht schmalen Straßen. Das French Quarter erkundet man am besten zu Fuß, auch die Distanzen sind überschaubar. Für mich als Großstädterin sowieso.

Rotes Haus mit gusseisernden Balkonen im French Quarter in New Orleans
Typische Häuser mit Eisenbalkonen im „French Quarter“

17.22 Uhr//Café Du Monde – Berühmte Beignets und Café au Lait probieren

Auf der Suche nach NOLAs berühmten Kaffee, den man nach ungeteilter Meinung von Einheimischen und Besuchern im Café du Monde probieren soll, schlendern wir entlang der Decatur Street. Wir sind nicht die einzigen Frühlingshungrigen Besucher und so tummelt sich eine bunte Mischung aus Besuchern überall auf den Straßen. Das Café du Monde liegt an der östlichen Ecke des Jackson Square.

Ganz offensichtlich sind wir nicht die Ersten mit der Idee auf einen Kaffee in der Sonne und so stehen die Menschen einmal um den ganzen Block in der Schlange. Später erfahren wir, das die Schlange nur für den „Coffee to go“ ist. Reinsetzen und einen Kaffee an einem der Tische drinnen zu genießen, sollte ohne Schlange möglich sein. So lernen wir auch erst am nächsten Tag, dass man den Kaffee unbedingt mit den berühmten Beignets (ausgebackenen Teigtaschen) probieren sollte.

Der berühmte Kaffee im Cafe du Monde ist tatsächlich Muckefuck, also Kaffeeersatz aus der Chicoree Wurzel und wird teilweise mit einem nur kleinen Anteil Kaffeepulver gemischt und als Café au Lait getrunken! Zurückzuführen ist diese Kaffeetradition auf die Kaffeeknappheit während des Bürgerkrieges

Lange Schlange vorm Cafe du Monde in New Orleans
Anstehenden vorm Café du Monde für Beigenets und den New Orleans typischen Café au Lait, der sehr wenig Kaffee enthält.

17.45 Uhr//Street Photography am Jackson Square

Ich bin sicher, New Orleans hat mehr Cafés mit einem guten Kaffee zu bieten. Auf der Suche danach, umrunden wir den Jackson Square gegenüber des Café Du Monde. Der Platz in dessen Mitte die Statue des ehemaligen Präsidenten und Kriegshelden Andrew Jackson thront, bildet einen zentralen Punkt zwischen dem French Quarter und dem Mississippi.

Rund um den Jackson Square bieten Maler ihre Kunstwerke an, diverse Wahrsager lesen aus der Hand oder man kann beobachten wie sich Touristinnen Henna-Tattoos auf Hände oder Arme malen lassen. In diesem bunten Getümmel finden sich unzählige spannende Motive, ein kleiner Traum für jeden Liebhaber von Streetphotography.

Touristin bekommt ein Henna-Tattoo von einer Straßenküstlerin am Jackson Square
Henna-Tattoos, Straßenkünstler und Kunstverkäufer um den Jackson Square

Jackson Square in New Orleans

21.10 Uhr//Abendessen in im French Quarter

Nach ein paar Drinks an der Hotelbar geht es am Abend zurück an den Jackson Square ins Muriel’s, eine Empfehlung für etwas schickere kreolische Küche. Kulinarisch ist New Orleans nämlich stark kreolisch* geprägt. Traditionell stehen daher eher Fisch und Fleisch auf dem Programm, aber es findet sich für mich trotzdem ein veganes Gemüse Curry auf der Karte.

*Kreolisch ist eine gehobene Weiterentwicklung aus der Canjun Küche Louisianas. Eine tolle Übersicht an typischen Gerichten der Canjun Küche, gibt es übrigens bei Country at Heart.

Blick über den Jackson Square auf die St. Lois Kathedrale
Geschichtsträchtiger Jackson Square im Zentrum des French Quarters mit Blick auf die St. Lois Kathedrale

23.05 Uhr//Für Jazz und Nachtleben in die Frenchmen Street mit der Fahrradrikscha

Die berühmte und sehr touristische Feiermeile Bourbon Street lassen wir aus. Mehrfach bekam ich den Tipp, lieber wie die Einheimischen Abends in die Frenchmen Street zu gehen. Anstatt eines Taxis oder Uber halten wir am Strassenrand eine der vielen Fahrradrikschas an und bekommen gleich noch eine kleine Tour durch die Straßen von New Orleans in die etwa 15 Minutes entfernte Frenchmen Street.

23.20 Uhr//Frenchmen Art Market

Bevor es uns in eine der Jazzbars gleich nebenan zieht, bummeln wir einmal über den Frenchmen Art Market. Lokale Künstler verkaufen ihre Werke. Angefangen von Schmuck und Bildern über Töpferei Produkte, Fotografien und vielem mehr.

23.40 Uhr//Jazz Club „The Spotted Cat“

Ein kleiner gemütlicher Club mit einer Live Jazzband, bei deren Musik wir lässig mit Drinks den Abend ausklingen lassen.

9.20 Uhr//Beignets zum Frühstück

Einen Gin-Tonic zuviel am Abend zuvor, reicht die Zeit und der Appetit nicht für ein richtiges Frühstück irgendwo. Die Begleitung kommt auf der Suche nach Kaffee auch mit den berühmten Beignets zurück.

Frisch zubereitet an einem kleinen Stand direkt in der Hotellobby. Das die leckeren Teigtaschen nicht vegan sein könnten, darüber denke ich gar nicht erst nach. Auch der zentimeterdicke Puderzucker stört mich ausnahmsweise nicht, weil die Dinger einfach zu lecker sind! Unbedingt probieren!

10.00 Uhr//Geführte Walking Tour durchs French Quarter

Am Tag zuvor hatte ich online spontan eine geführte Walking-Tour durch das French Quarter, zu deutsch Französische Viertel, mit der Free Tours by Foot gebucht. Treffpunkt 9:45 an der Reiterstaue auf dem Jackson Square. Die Tour ist grundsätzlich kostenlos und am Ende kann man seinen Dank mit einem entsprechenden Trinkgeld ausdrücken.

Unsere lokale, quirlige Führerin Libby vermittelte uns in ca. 2 Stunden einen ausführlichen Einblick in die Geschichte, die Geheimnisse und das Leben im French Quarter. Endpunkt der Tour ist der French Market, wo man sich durch diverses (auch veganes) Streetfood schlemmen kann.

Die Tour am Besten gleich zu Beginn eines New Orleans Aufenthaltes mitmachen, da es viele Tipps zu Restaurants, Café, Museen und weitere Sehenswürdigkeiten gibt. Die Tourguides leben allein von den Tipps, die zufriedene Teilnehmer am Ende für angemessen für eine Tour halten und jeder sollte geben was er kann. Uns gefiel die Tour sehr gut und wir entschieden uns für 20 Dollar pro Person. Das liegt natürlich im Ermessen eines jeden Einzelnen.

Typische kleine Straße im French Quarter
Typische Straße im French Quarter während der geführten Walking Tour

13.05 Uhr//Garden District mit Lafayette Friedhof No. 1

Der Garden District ist mit dem Auto von unserem Hotel an der Canal Street nur 10 Minuten entfernt. Ansonsten kommt man auch mit der Tram (Street Car) oder dem Bus dorthin gelangen. Normalerweise stehen Friedhöfe nicht auf meiner Liste von Sehenswürdigkeiten, aber in New Orleans ist das anders! Es gibt soviel über die Besonderheiten ihrer Mausoleen und die noch heute gepflegten Traditionen zu erfahren, dass es selbst dorthin geführte Touren gibt.

Der Lafayette Friedhof No. 1 stand bei mir durch Vampire-Serien wie „The Originals“ schon länger auf dem Programm. Über den Garden District, in dem der „stilgelegte“ Friedhof von 1832 liegt, lass ich erst kurz vorher auf dem Blog Travelroads. Die Fotos von eleganten Südstaatenvillen überzeugten mich sofort! Ich hatte mich vorher zu diesem Friedhof hier belesen, aber es gibt auch dort englisch-sprachige Walking Tours die man buchen kann.

Historische Villa im Kolonialstil im Garden District in New Orleans
Historische Villen oft mit sehr alten großen Bäumen im Garden District auf dem Weg zum Lafayette Friedhof
Grab mit Blumen auf dem Lafayette Friedhof No 1
Gräber auf dem Lafayette Friedhof No.1


Ganz ehrlich wäre ich gern noch länger geblieben. Ich schätze mindestens 3 Tage in New Orleans sind ein guter Anfang etwas mehr als nur an der Oberfläche zu kratzen.

New Orleans Linktipps

  • für längeren New Orleans Aufenthalt unbedingt diesen Beitrag von „Rapunzel will raus“ lesen
  • Zeit für ein Sumpftour wie Mandy von „Travel Roads“ in den berühmten Bayous von Louisiana einplanen
  • Über eine Hurrikan Katherina Tour hatte ich nachgedacht, aber dazu fehlte die Zeit. Peter von „Rooksack“ hat eine Katharina Tour, eine Mississippi Fahrt und einen Kochkurs mitgemacht und schreibt hier darüber.

Was muss man darüber hinaus unbedingt in New Orleans erleben, sehen und probieren?

**Dieser Beitrag ist Teil des Stadt-Land-Fluss-Spiels von Ferngeweht. N wie New Orleans**

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12 Kommentare

  1. Danke für diesen schönen Bericht für das Stadt-Land-Fluss-Spiel! Wenn ich mal in diese Ecke der USA komme, werde ich sicherlich mal dort vorbeischauen …

    1. Sehr gern! Danke fürs organisieren! Mach das auf jeden Fall, es lohnt sich wirklich!

  2. Hallo Synke,

    sehr schöner Artikel. Ich war 2003, also vor Katrina, dort. Schön zu sehen, daß die Stadt ihren Charme behalten hat. Nur die Häuser sehen auf meinen Fotos nicht so frisch renoviert aus. 😉
    Den Friedhof habe ich leider nicht gesehen, aber das ist ja ein Grund, mal wieder hinzufahren.
    Lieben Gruß
    Ina

    1. Hallo Ina,

      danke! Ja, das kann ich mir vorstellen. Eine der häufigsten Fragen die ich nach meinen Trip bekommen habe, drehten sich darum ob man noch etwas von Katharina sehen kann. Im French Quarter definitiv nicht. Ich konnte mir das anhand des heutigen Zustandes ehrlich auch gar nicht mehr vorstellen, wo und wie es danach aussah.

      Natürlich gibt es nach wie vor andere Ecken, aber davon haben wir nichts gesehen. Ich hatte im Vorfeld nach offizielle Touren gesucht, sich die Wohngegenden anzuschauen, die noch nicht wieder aufgebaut sind. Es fehlte aber die Zeit dafür, sich ein Bild zu machen…ich finde da kann man nicht einfach so durch hasten.

      Liebe Grüße, Synke

  3. Oh wie schön, auf den Artikel hab ich mich schon gefreut!:) Ich finde da habt ihr in 24 Stunden trotz kleinen Katers doch recht viel erlebt & einen guten ersten Eindruck von der Stadt bekommen, und vor allem von dem Flair der Stadt. Mir selbst gefiel es auch mich einfach mal treiben zu lassen, was aufgrund der Hitze im August aber vielleicht auch nicht anders möglich war. New Orleans hat mich letztes Jahr aber in jedem Fall mehr als begeistert! 🙂

    Bezüglich Katrina kann ich an dieser Stelle noch einen Artikel von Peter empfehlen, er hat eine Katrina-Tour mitgemacht: http://rooksack.de/new-orleans-nach-katrina/
    Dies habe ich leider während meines Aufenthalts auch nicht geschafft… aber vielleicht ja nächstes Mal?!

    Liebe Grüße & dankeschön für die Erwähnung – ich freu mich, dass dir die Stadt gefallen hat. 🙂

    Mandy

    1. Haha, kleiner Kater ist gut. Am Ende der Walking Tour wurde der immer größer :/ Sonst wäre wir auch nochmal in die Bayous rausgefahren, aber C’est la Vie! 😉 Die Temperaturen lagen irgendwo zwischen 20 und 25 Grad in meinem absoluten Sightseeing Wohlfühlbereich. Da ist der Elan natürlich auch viel größer, als bei 28 Grad Plus mit 100% Luftfeuchtigkeit.

      Ende Februar und März sind für New Orleans eine super Reisezeit, auch die Hotels waren kurzfristig sehr erschwinglich.

  4. Danke an Dich für die Erwähnung und danke an Mandy für die Empfehlung! Ich sehe schon: Wir machen in New Orleans alle ähnliche Erfahrungen. Hehe. Allerdings hab ich couchgesurft aber auch in relativer Fußweite von der Canal Street 🙂

    1. Sehr gern! Schade das ich erst jetzt auf deine Artikel und überhaupt auf deinen Blog gestoßen bin. Ja,ich habe eben auch deinen anderen Artikel http://rooksack.de/new-orleans-sehenswuerdigkeiten-tipps-jazz/ gefunden. Wie leif das mit dem Couch surfen? Ich habe schon öfter Reisende bei mir gehostet, es aber selbst noch nie ausprobiert…in den USA komme ich auf die Idee auch ehrlich gesagt nie 😉

      1. War ganz easy. Allerdings ist New Orleans etwas überlaufener als andere Städte und ich musste ein paar mehr Anfragen stellen. Ich hab in vielen Orten, auch in Florida gesurft, unter anderem auf nem Katamaran auf Key West. Hätte ich das nicht gemacht, wäre mein Trip nicht so spannend gewesen 🙂

  5. Boah, schön!
    New Orleans würde tatsächlich sehr weit oben auf der Bucket List stehen, wenn es mich mal wieder in die USA verschlagen sollte (worauf ich derzeit eher weniger Bock habe). Sehr schöner Artikel, der so richtig Lust drauf macht, bald New Orleans zu besuchen!
    LG /inka

    1. Danke, ja die Stadt würde dir sicher gefallen! Alles sehr entspannt und teilweise eine USA ganz untypische Mentalität dort.

  6. Sehnsucht! Nola war schon fast gebucht diese Jahr und ist dann doch wieder hinten runtergefallen. Jetzt ärgere ich mich schwarz.