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Welche Kamera auf Reisen? – Ein Erfahrungsbericht

Gastautorin Reisefotografie

Ich habe Sabine Olschner von Ferngeweht gefragt, welche Kamera sie auf  ihren Reisen am liebsten nutzt und warum. Sie verrät es uns in diesem Gastbeitrag und nimmt uns dabei mit auf eine fotografische Reise durch den Südwesten der USA.

Die Autorin: Auf ihrem Blog möchte die reisefreudige Journalistin bei ihren Lesern Fernweh wecken und sie motivieren, mal wieder auf Reisen zu gehen – am besten selbstorganisiert. Das wichtigste Utensil auf Sabines Reisen: die Kamera. 

Klein und flexibel – Reisen mit der Bridgekamera

Jaja, auch ich gehörte einst zu denen, die eine schwere Spiegelreflexkamera samt Extraobjektiv und diversen Linsen mit sich herumschleppen. Ich wollte schließlich von meinen Reisen schöne Bilder in guter Qualität mit nach Hause bringen. Heute weiß ich mehr denn je: Gute Bilder hängen nicht von der Kamera, sondern vom Fotografen ab. Und eine Spiegelreflex mit zahllosem Zubehör ist daher für mich nicht mehr nötig, um glücklich zu sein.

Da ich in der Regel mit den Rucksack unterwegs bin, nervt jedes Gramm, das ich zuviel mit mir herumtrage. Daher bin ich vor einigen Jahren von meiner Spiegelreflex- umgestiegen auf eine Bridegkamera. Die kann fast alles, was eine DSLR auch kann, wiegt aber gerade mal soviel wie das Objektiv, das seinerzeit mit musste.

Denn Flexibilität ist für mich ein Muss: Ich bin eindeutig eine Liebhaberin der Zoomfotografie. Ein kleines Brennweitenspektrum oder sogar eine Festbrennweite reicht mir nicht aus. Dafür verzichte ich lieber auf ein lichtstarkes Objektiv und nehme bei fehlender Sonne Abstriche in Kauf. Ich möchte auf meinen Reisen Tiere in weiter Entfernung genauso gut erwischen können wie die Berglandschaft, die sich beim Wandern vor mir auftut. Und hier ist die Bridgekamera, die auch Superzoom genannt wird, ideal.

Anhand einiger Bilder aus meiner Rundreise im Südwesten der USA möchte ich Dir gern zeigen, was eine Bridgekamera alles kann.

Wenn es schnell gehen muss

Tiere warten nicht darauf, bis du ein Foto von ihnen gemacht hast. Manche Kameraauslöser brauchen für so etwas einfach zu lange – in der Zwischenzeit haben Vögel und andere Kleintiere oft schon das Weite gesucht. Die Verzögerung meiner Bridgekamera ist nur minimal, sodass Schnappschüsse wie diese von einem Kolibri gut gelingen:

Kolibri

Wenn Du weit weg vom Motiv bist

Vor allem in den Weiten Amerikas kannst Du oft da ganz hinten etwas Interessantes entdecken. Gut, wenn Du dann einen starken Zoom dabei hast: Meine derzeitige Bridgekamera hat einen 18-fachen Zoom, was einer Brennweite von rund 500 Millimetern entspricht. Die der neuesten Generation haben einen bis zu 60-fachen Zoom – das ist eine Brennweite von 1200 Millimetern. Da die Lichtstärke bei diesem Megazoom allerdings zu wünschen übrig lässt, tut es auch ein 24- oder 30-facher Zoom. Mit dem Supertele kannst Du Dir zum Beispiel die Felsspitzen tief unten im Bryce Canyon ganz nah heranholen:

Reisefotografie mit Bridgekamera

Wenn das Licht diffus ist

Natürlich kann ein einzelnes Objektiv nie eine so gute Lichtstärke aufweisen wie mehrere Wechselobjektive. Da musst Du mit der Bridegkamera halt ein bisschen tricksen. Ein Stativ habe ich auf Reisen nie dabei. Wozu auch? Ist ja wieder viel zuviel Gewicht. Also müssen andere Hilfsmittel als Stativ herhalten. Normalerweise nutze ich ein Ministativ von Hama, um es auf Steinen, Brückengeländern oder Autos zu nutzen. Wie zum Beispiel hier in einem Motel an der Route 66:

Bild3_Route_66_Olschner

Im Antelope Canyon war das Ministativ aber nicht einsetzbar, weil es nichts zum Aufsetzen gab. Also funktionierte ich einen meiner Wanderstöcke als Stativ um: Die Spitze des Stocks passt wunderbar unten an der Kamera in das Loch für die Stativwindung. Und das ist ein Ergebnis aus dem nur spärlich beleuchteten Slot Canyon:

Bild4_Antelope_Canyon_Olschner

Vieles, was eine Bridegkamera kann, können gute Kompaktkameras mittlerweile auch. Die sind dann oft noch leichter und haben ein ebenso breites Telespektrum wie eine Bridegkamera und fast genauso viele Motivprogramme. Aber mir ist es beim Fotografieren lieber, wenn ich etwas „in der Hand“ habe. Daher kann ich Bridgekameras all jenen Reisenden empfehlen, für die ein geringes Gewicht, ein riesiges Brennweitenspektrum und gute Bildqualität eine Rolle spielen. Wer hingegen perfekte Fotos in höchster Auflösung und exzellenter Qualität haben will, kommt wohl auch weiterhin nicht um eine Spiegelreflexkamera herum.

Auf welche Kamera schwörst du auf Reisen?

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18 Kommentare

  1. Vielen Dank, dass ich bei Dir zu Gast sein durfte! 🙂

  2. Hallo Sabine und Synke,

    danke für den Beitrag. Sabine, hast du eine konkrete Kameraempfehlung? Also zum Beispiel mit welcher Bridgekamera du gute Erfahrungen gemacht hast?! Ich kenne mich da nämlich gar nicht aus.

    Danke schonmal. 🙂

  3. Tut mir leid, Sarah, ich habe Deinen Kommentar gerade erst gesehen! Einen konkreten Tipp für eine Bridgekamera kann ich Dir aktuell noch nicht geben, weil ich selber gerade dabei bin, eine neue zu suchen. Bisher hatte ich eine Panasonic Lumix, mit der ich sehr zufrieden war. Mal schauen, ob die neue ebenfalls eine Lumix wird. Gute Testergebnisse hat die DMC-FZ200 bekommen, die will ich mir noch mal genauer anschauen. Viel Erfolg bei der Auswahl!

  4. Hach ja, das ist noch immer eine Glaubensfrage.
    Ich schleppe noch immer die große und schwere DSRL mit drei Objektiven rum. Ich kann mich leider nicht von ihr trennen aber jeden Monat gibt es neue Kameramodelle und irgendwann wird sich zeigen, was mir am meisten Spaß macht. 🙂
    Liebe Grüße
    Christina

    1. Hi Christina,

      das kann ich voll verstehen. Ich liebe meine Spiegelreflex auch über alles, beschränke mich meistens aber auf zwei Objektive für unterwegs. Ich denke immer öfter auch über eine Systemkamera nach, gerade fürs Reisen. Letztendlich muss jeder die richtige Kamera für seine individuellen Bedürfnisse finden.

      LG Synke

  5. Hallo Sabine und Synke,

    ein Artikel zur rechten Zeit. Ich überlege gerade, ob sich die Anschaffung einer DSRL für mich lohnt – mit den genannten Nachteilen, Gewicht, Objektive, etc.. Oder ob ich mir nicht ein neueres Modell meiner geliebten Lumix (DMC-FZ28) zulegen soll, um eine noch besser Bildschärfe zu erhalten, da ich das Gefühl habe, dass ich mit meiner alten so langsam an Grenzen stoße.

    Synke – mit welchem Modell arbeitest Du?

    Viele Grüße

    Daniela

    1. Hallo Daniela,

      ich fotografiere mit der Nikon 5100, eine DSRL. Die nutze ich allerdings nicht nur fürs Reisen. Auf Reisen versuche ich mich oft auf 2 Objektive zu beschränken. Wobei ich mittlerweile viel mit einem 35mm oder 50mm Objektiv fotografiere. Was mich daran besonders reizt hatte ich hier mal beschrieben: https://synke-unterwegs.de/kurzurlaub-weimar-mit-35-mm/

      Die Frage ist vielleicht aus welchen Grund du mit deiner jetzigen Kamera an deine Grenzen stößt? Ist es nur die Bildqualität/Bildschärfe oder liegt es an der Auswahl der manuellen Optionen?

      Eine Spiegelreflex lohnt sich aus meiner Sicht nur für jemanden, der seine Fotografie durch die Ausnutzung der manuellen Einstellungsmöglichkeiten nutzt und der bewusst die Blende einsetzt. Eine gute Bildqualität leisten mittlerweile alle besseren, neueren Bridge und auch Kompaktkameras. Die dann einfach leichter und billiger sind.

      Schätzt du die Vorteile einer Spiegelreflex (DSRL Kamera), aber dich stört das Gewicht? Dann würde ich mich bei den Systemkameras umschauen.

      Hilft dir das weiter?

      Liebe Grüße, Synke

  6. Hallo Synke,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es ist wirklich „nur“ der Punkt Bildqualität/Bildschärfe, mit den Optionen bin ich zufrieden. Dank Deines Artikels bzw. Deiner Antwort habe ich mich jetzt entschieden, eine neue Systemkamera zu kaufen.

    Liebe Grüße

    Daniela

    1. Hallo Daniela,
      oh das freut mich sehr, dass ich dir mit dem Entscheidungsprozess helfen konnte. Kannst dich ja gern mal melden, wenn du dich mit der neuen Kamera eingeschossen hast und berichten. Oder ein paar Bilder verlinken. Darüber würde ich mich sehr freuen!

      LG und erstmal viel Spass mit dem neuen „Baby“ 😉

      1. Hallo Synke,
        vielen Dank für das nette Angebot – das werde ich sehr gerne machen. Bilder mit meiner aktuellen Bridge habe ich übrigens bei Panoramio eingestellt (panoramio.com/user/8357440 ) – oder dann auf meinem Blog.
        Lieben Gruß
        Daniela

  7. Hallo Synke
    Wir standen letzten Herbst vor der gleichen Frage und wir haben uns dann für die Bridge Kamera Panasonic Lumix FZ1000 als Ersatz für die Nikon DSLR D7000 entschieden. Es ist weder die kleinste noch die günstigste Kamera hat aber alles was man sich auf Reisen so wünscht inkl. grossem Zoom (bis 400mm) und 4K Video. Unsere Erfahrungen damit habe ich auf unserem Blog http://unterwegs.newtechcloud.ch/panasonic-fz1000-reisekamera-resume-nach-9-wochen/ beschrieben.

    Fazit: Ich würde sie wieder kaufen da für mich Qualität und Ausstattung passt.

    LG Mario

    1. Hallo Mario,

      danke für deinen Einblick in deine Erfahrungen mit einer Bridgekamera auf Reisen!

  8. Ja… flexibler Zoom vs. Qualitiät und Lichtstärke und kompakt soll es auch noch sein. Ich verwsuche es mit relativ kleinen Systemkameras und entsprechend kleinen Festbrennweiten :):

    Viele Grüße

    Pierre

  9. Hallo liebe Bridgekamera-Interessenten, da meine Kamera zum Zeitpunkt des Artikels schon so alt war, konnte ich sie wirklich nicht guten Gewissens empfehlen. Nun habe ich mich endlich für eine neue entschieden: Es ist eine Sony Cybershot DSC-HX400V geworden. Sie hat mich wegen ihrer Bildqualität trotz der großen Brennweite (50-fach = 1200 mm) überzeugt. In der engeren Wahl war auch die Panasonic Lumix DMC-FZ200 mit 24-fachem Zoom. Gut fand ich sie beide, die Sony halt einen Tacken besser. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen bei der Entscheidung.

  10. Hallo Synke,

    es ist dann die Panasonic Lumix FZ1000 geworden – und den ersten Einsatz auf Reisen hat sie auch schon hinter sich – eine kleine Kostprobe findest Du hier:

    http://www.genuss-touren.com/bo-kaap-ein-spiegelbild-der-suedafrikanischen-geschichte/

    Viele Grüße

    Daniela

  11. Ich schwöre auf die Sony DSC-RX100II. Die ist mega kompakt und liefert DSLR Qualität ab. Mit der Kamera habe ich schon Motive fotografiert die mir mit einer schweren Spiegel-Reflex verborgen geblieben wären. Ich hab sie im Handumdrehen bereit und quasi immer dabei.

  12. Hallo, habe seit einem Jahr die Lumix DMC-FZ200 im Einsatz. War damit in Indien, Emirate etc. und bin begeistert sowohl was die Bilder als auch Videos anbelangt. Leichte Kamera mit Superzoom, Bildqualität im „Idiotenmodus“ (und den nehm ich immmer, wenn es schnell gehen muß)problemlos und gut, klassisches Herumspielen mit P-A…. unnötig.

  13. Zitat
    Die der neuesten Generation haben einen bis zu 60-fachen Zoom
    Zitat Ende

    Ein „echtes“ Objektiv mit dieser Brennweite kostet einen höheren 4stelligen Betrag. Diese „Superkameras“ komplett 500 Euro.

    Bei Anspruch an die Qualität sollte bei 16fach Schluß sein. Brauchbare Kamera ist die FZ1000 (Preis 2017 600 Euro). Uwe Griebsch