Myanmar und seine Menschen haben mich beeindruckt, wie vielleicht kein anderes Land zuvor. Myanmar ist irgendwie noch so ursprünglich. Während meiner zwei Wochen dort kam ich mir gerade in den ländlichen Gegenden vor, wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Klar lag das sicher daran, dass ich allein durch Myanmar reiste. Mein persönliches Abendteuer. Abgesehen von den vielen atemberaubenden Landschaften, waren es aber vor allem Burmesen, die meine Zeit dort wirklich besonders machten.
Die Gesichter von Myanmar
Wann hat Dir das letzte Mal jemand ein Liebeslied gesungen?
Ich erinnere mich noch genau an meins. Es war als ich den jungen Myo Win in Bago traf. Eben hatte ich den liegenden Buddha besichtigt. Ein kurzes Intermezzo. Es herrschte gerade die größte Mittagshitze und die Steine der heiligen Stätte glühten unter meinen nackten Füssen. Im Schatten fand ich meinen Guide Win der sich mit diesem jungen Mann unterhielt. Sein Englisch war außerordentlich gut und er erzählte mir seine Geschichte. Als ich ihn auf seine Kopfhörer ansprach und ihn nach seiner Lieblingsmusik fragte, fingen seine Augen plötzlich an zu leuchten und ein breites Lächeln überzog sein Gesicht. Okay, da hatte ich wohl genau den richtigen Punkt getroffen. Er bot sofort an ein Lied für mich zu singen und ich sollte es auch unbedingt aufnehmen und später ins Internet stellen. Am Ende sang er vier Songs für mich und auch für euch. Zum Video hier entlang.
Es gibt einen sehr alten liegenden Buddha in Bago im Süden von Myanmar. Dieser hier ist eher sein sehr junger Bruder mit blauen Augen und blonden Haaren. Huch? Aber was soll’s, der Ort an dem ich den Sänger Myo Win traf. Grundsätzlich kommt man in Myanmar an Buddha Statuen nicht vorbei. Es gibt sie überall und in wirklich allen Größen, Farben und Formen.
Diese Gruppe von Kindern bestürmten mich geradezu auf dem Golden Rock in Myanmar. Nach der berühmten Shwedagon Pagode der zweitwichtigsten Pilgerort der Burmesen in Myanmar. Die Freude war groß als wir zusammen lustige Selfies mit meinem iPad machten.
Anfangs waren die Kinder in Myanmar etwas schüchtern, aber dann immer sehr schnell aufgeschlossen für ein Foto, wie hier in der Shwedagon Pagode in Yangon. Die gelbe Paste im Gesicht nennt sich Tanaka. Es wird vorallem von Frauen und Kindern getragen. Was es damit genau auf sich hat, habe ich in meinem Guide Myanmar von A-Z beschrieben.
Mein Guide Win, der mich in Bago fand. Ohne ihn hätte ich sicher viel weniger von Bago gesehen. Mein Highlight war ein Besuch im Kloster, wo ich 400 Mönchen bei ihrer letzten Mahlzeit des Tages zusah. Um 11 Uhr morgens! Die Einladung ins Haus seiner Tante zum Mittagessen war auch eine besondere Erfahrung und mit Abstand das leckerste Essen meiner 14 tägigen Reise. Als pfiffiger Guide unterbreitete er mir ein Angebot für eine Wanderung von Kalaw zum Inle Lake, wohin ich als nächstes wollte. Er war sehr gesprächig und konnte viel über Land und Leute berichten. Eins der wenigen Portraits ohne seine schnittige Sonnenbrille. Seine Lieblingssprüche: „Take your time but lets go!“ oder „Myanmar people: Happy go lucky.“
Ein Zufall lies Ana’s und meine Pfade sich auf dem Weg nach Kalaw kreuzen. Sie schloss sich mit Begeisterung dem Guide Win und mir für unsere Wanderung an. Am Ende reisten wir bis zu meinem Rückflug gemeinsam weiter.
Während der Wanderung von Kalaw zum Inle See kehrten wir in diesen Bauernhaus für einen chinesischen Tee ein. Die Kinder waren schüchtern, aber schnell sehr erfreut über die kleine Abwechslung. Die alte Dame beim Erdnüsse entkernen zeigte sich dagegen wenig beeindruckt von unserer Anwesenheit.
Unterwegs auf unserer Wanderung trafen wir oft auf Frauen und Kinder auf den Felder. In dieser Gegend gehören die Menschen sehr verschiedensten Stämmen an. Ihre Dialekte unterscheiden sich sprachlich und so auch ihre traditionellen Festbekleidungen. Leider konnte ich mir die einzelnen Namen nicht merken, aber unsere Guide Win fragte unterwegs allen denen wir begegneten nach ihrer Herkunft.
Das kleine Mädchen und ihr Bruder waren sehr schüchtern, als wir ins Haus ihrer Mutter zum Tee einkehrten. Als der Onkel mit seinem Sohn vorbeikam und von uns fotografiert werden wollte, wuchs die Begeisterung dann doch sich auch einmal selbst auf dem Display unserer Kameras anschauen zu dürfen.
Auf unserer Wanderung durften wir als Mittagsgäste bei dieser Familie einkehren. Nach dem Essen gab es Melone und der Generator wurde kurz für das Radio angeworfen. Drei Generationen leben hier unter einem Dach.
In Bagan sprachen uns ein Mönch und sein Freund an einem etwas abgelegenen Tempel an. Sie waren zum Tempel gekommen, um Touristen zu treffen mit denen sie ihr Englisch praktizieren konnten. Gemeinsame Fotos mussten natürlich auch unbedingt sein.
Die Spanierin Tess hatte ich schon ziemlich am Anfang ganz kurz in meinem Hotel in Bago kennengelernt. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Auf dem Foodmarkt am Inle See trafen wir uns wieder und sie schloss sich meiner neuen Reisebegleitung Ana und mir kurz in Bagan an. Sie gehört genau wie Ana mit zu meinen Gesichtern von Myanmar. Diese beiden Ladies waren nicht die einzigen Reisenden, die meine Trip zu dem machten was er war, aber die wichtigsten.
Eine Gruppe von Kindern im Mahamuni Buddha Tempel. Die Jungen werden zum ersten Mal eine Zeit als Mönche verbringen. Zu diesem feierlichen Anlass werden sie festlich rausgeputzt.
Mandalay ist das Zentrum für jegliche Art von Handwerk. Ganze Straßenzüge stellen wie hier Buddha und andere Steinmetz Figuren her.
Nili die Holzpuppenverkäuferin umarmte mich fast, als ich einen kleinen hölzernen Elefanten von ihr am Abend erstand. Es war ihr erster Verkauf des gesamten Tages. Mit den Geldscheinen wurden dann die Hälfte aller Figuren im Laden berührt. Für Glück, wie sie mir versicherte.
Wir hatten uns in diesen Tempel in Mandalay verirrt. Er ähnelte nur dem zu dem wir eigentlich wollten. Diese Familie nutze deshalb die Gelegenheit mit Ana zu posieren.
Im selbigen Tempel bat ich diesen älteren Mann, um ein Portrait. Er hat mich sicher nur zum Teil verstanden, denn er schnappte die Hand von Edvin unserem holländischen Begleiter und lies sie nicht mehr los. Der anwesende Tempelfotograf fotografierte die zwei ebenfalls und kam fünf Minuten später mit einem einlaminierten Abzug des entstanden Fotos wieder. Ganz stolz wurde es einmal in der Runde herumgezeigt, bevor er es sorgsam in seiner Brusttasche verschwinden ließ. Einen bärtigen 1,90 m großen Holländer mit einem herrlichen Lachen wie diesem, trifft man auch nicht alle Tage in Mandalay. Das die burmesischen Männer von den Bärten und der Brustbehaarung fasziniert waren, hatte ich schon von anderen männlichen Reisenden gehört.
Eine sehr enthusiastische junge Postkartenverkäuferin auf der Tempelinsel Inwa bei Mandalay. Ihre Postkarten waren wunderschön, genau wie ihr Lächeln.
Die Malerin Sue Wae traf ich an ihrem Verkaufsstand auf der längsten Holzbrücke der Welt. Die U Bein Brücke in Amarapura bei Mandalay. Ihre Zeichnungen bildeten typische burmesische Szenen ab wie Mönche in weinroten Kutten mit Sonnenschirmen, alles in Wasserfarben gezeichnet. Oder aber Bleistiftzeichnungen von burmesischen Kinder. Ich überlegte eine Weile, ob ich ein Bild erwerben sollte. Ich hatte mich in eine Zeichnung mit drei in rosa gekleideten Nonne verguckt, hatte aber nur noch wenige Kyat bis zu meiner Abreise am nächsten Morgen übrig. „Was soll’s“, dachte ich mir und erstand das Bild von der Größe meines iPad Mini, für gerade mal 2 Dollar. Heute muss ich lachen, dass ich überhaupt darüber nachgedacht habe. Es hat einen Ehrenplatz in meinem Wohnzimmer bekommen.
13 Kommentare
Das Bild der älteren Dame ist toll!
Myanmar steht auf meiner Reiseziel-Liste für 2015. Würde mich freuen beim nächsten Photowalk vielleicht ein paar Tipps von Dir zu bekommen.
Ich muss zugeben, das ist auch mein Favorit. Es war wirklich nur ein kurzer Moment. Timing ist bei solchen Portraits manchmal alles. Ja, gern gebe ich Dir ein paar Tipps. Sprich mich einfach an. Ansonsten habe ich auch schon ein paar Artikel darüber geschrieben, die Dir erste Eindrücke geben können: https://synke-unterwegs.de/category/unterwegs/fern/myanmar/
Bis bald, Synke
Sehr schöne Bilder Synke. Es ist nicht nur wunderschöne Küsten und Srände, Natur und Architektur, sondern noch mehr die Menschen, die der Spirit eines Landes erschaffen.
Danke Elen. Ja, genau darum geht es mir auch immer auf meinen Reisen. Ich will mit den Menschen in Kontakt kommen. Klappt eigentlich auch immer ganz gut, da ich sehr fast nur individuell reise und auch sehr aufgeschlossen bin.
Was für wunderschöne Menschen! Ich muss dringend hin! 🙂
Danke Caroline!
Toller Bericht und super Bilder! Wir waren im Mai in Myanmar und ich war auch ganz fasziniert von den Menschen dort. Sie sind so unglaublich freundlich und hilfsbereit. Ich hoffe, ich kann irgendwann nochmal hin, da es noch so viel zu sehen gibt. Danke fuer deine Hilfe und Berichterstattung, Synke!
Geht mir genauso und sehr gern!
Bleibende Eindrücke, auch die spontane Foto-Tour durch Yangon hat mir gut gefallen. Nicht das übliche Einerlei (Shwedagon, qualmende alte Frau, Einbeinruderer, Baganpagode mit Ballons). Nächstes Jahr im Februar wollen wir auch endlich hin, nachdem das Land schon lange auf meiner heimlichen Wunschliste stand – ich freu‘ mich heute schon wie ein Schnitzel!
LG Till
Ach wie gern würde ich mitkommen, es gibt ja noch viel mehr vom Land zu entdecken. Dir erstmal eine gute Reise und ich bin natürlich happy zu hören, dass meine Beiträge gut ankommen 😉
LG
Die Fotos sind fantastisch und jetzt hab ich auch endlich mein Reiseziel für März 2015 gefunden! 🙂 Danke für diese tolle Inspiration!
Sehr gern! Danke fürs vorbeischauen und gute Reise!
Hallo Synke,
ich bin auch so ein Fan von Portraits 🙂
Ich war letztes Jahr im März in Myanmar und bin einfach nur fasziniert von dem Land! Am schönsten fand ich es persönlich in Bagan und die Balloontour am frühen morgen … 🙂
Vielleicht sieht man sich nochmal beim nächsten Bloggertreffen…:)
Liebe Grüße
Saskia