Wo fange ich nur an meine siebentägige Reise durch Apulien (Puglia) im südlichen Italien zu beschreiben? Vielleicht beginne ich einfach mit dem tiefblauen Meer, das an manchen Stellen türkis oder sogar hellblau ist. Ich bin überrascht. Die Farben, das Leuten, die Klarheit. So schön hatte ich mir das nicht vorgestellt. Gleich am ersten Nachmittag bietet sich die erste Chance hineinzuspringen und herumzualbern. Spätestens in diesem Moment wird mir wirklich klar: ich bin im Süden, ich bin wirklich in Italien!
#mypugliaexperience
Diese Reise nach Apulien war eine große Überraschung. Weniger als 2 Wochen vor meiner Reise ins südliche Italien, war ich noch komplett ahnungslos bis eines Morgens meine Telefon klingelte. Ich hatte mich qualifiziert als Storyteller für die Kampagne „MyPugliaExperience“! Der Bewerbungsprozess war furchtbar einfach gewesen. Auf Facebook hatte ich mich mit drei kurzen Sätzen vorgestellt und begründet warum ich „Storyteller“ werden wollte und musste meine Freunde zum Abstimmen animieren. Kurze Zeit später fand ich mich unter den Finalisten wieder und konnte an einem schönen Sonntag die Organisatoren in einem Interview in Berlin persönlich von meinen Qualitäten überzeugen.
Von den drei zur Auswahl stehenden MyPugliaExperiences entschied ich mich für die Art& Culture Gruppe. Gar keine leichte Entscheidung, auch „Sport & Nature“ und „Music“ versprachen eine erlebnisreiche einwöchige Tour. Jede der drei Gruppen bestand aus jungen Leuten acht verschiedener Nationen: England, Niederlande, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, Österreich und Italien. Zum einen sollten wir jeweils über unsere Social Media Kanäle wie Twitter, Facebook und Instagram über unseren Trip berichten, zum anderen wurden wir von einem Kamera Team und einem Fotografen begleitet. Sie sollten unsere Abendteuer in Apulien dokumentieren.
Puglia = Apulien
Zurück nach Apulien, von dem ich vor ca. zwei Monaten nicht einmal wusste wo es liegt. Nämlich genau an der unteren Wade des italienisches Stiefels und es erstreckt sich bis in den Absatz hinunter. Die Art & Culture Tour führte die anderen sieben Storyteller und mich einmal kreuz und quer durch die komplette Region.
Wie beschreibe ich eine Woche in der jeder Tag locker in drei gepasst hätte? Selbst die Auswahl der Fotos pro Tag fiel mir nicht leicht. Zeige ich das leckere Essen, das Kunsthandwerk, die Historische Stätte oder aber das unendlich tiefblaue Meer in dem wir trotz vollem Programm immer wieder abtauchen konnten?
Tag 1 führte uns nach Peschici, wo wir auf altertümlichen Fischerkonstruktionen Trabucco genannt mit den leckersten Antipasti und regionalem Wein am Nachmittag begrüßt wurden. Dort ließen wir auch nach dem ersten Bad im Meer den Tag bei noch mehr Wein und Essen zum Sonnenuntergang ausklingen, bevor es weiter nach Vieste ging. In dem ehemaligen Fischerörtchen zog es uns abends spät durch die kleinen Gassen zu verschieden beeindruckenden Aussichtspunkten.
An Tag 2 ging es die Küste entlang bergauf nach Monte Sant’Angelo mit einer in Fels gehauen Kirche. In den kleinen weißen Gässchen der Stadt, hing überall Wäsche aus dem Fenster die munter im Wind flatterte. Später weiter zum UNESCO Weltkulturerbe Castle Monte. Ein Achteckiges Schloss, wo sich alles irgendwie um die magische Zahl acht dreht. Im Hafen von Trani klang unser Tag langsam in einem Restaurant mit reichlich Essen direkt am Hafen und dem 7:1 Sieg der deutschen Mannschaft aus.
An Tag 3 wurde es endlich auch etwas interaktiver für uns. Beim Bummel durch die Altstadt von Bari konnten wir uns darin probieren Pasta zu herzustellen, hinter die Kulissen einer Focaccia Bäckerei schauen und die leckeren Focaccia auch essen! Beim Gedanken daran wird mir immer noch schwindlig. Die Dinger waren eine Offenbarung. Passend dazu trinkt man Peroni Bier.
Weiter ging es nach Alberobello. Die lustigen weißchen Häusschen nennen sich Trulli und wurden früher von armen Bauern bewohnt, die aufgrund ihrer kleinen Bauweise Steuern entgehen sollten. Heute stehen das Trulli Viertel inklusive Kirche im selbigen Baustill unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbe. Toll fand ich das wir neben den kommerziell genutzten Häusschen auch von einer netten Dame in ihre heimischen vier Wände eingeladen wurden. Leben auf ca. 20 Quadratmetern, aber trotzdem sehr häuslich.
Viel antike Geschichte und bunte Streetart gab es an Tag 4 in Tarant zu entdecken, bevor es ins malerische für sein Keramikhandwerk bekannte Städtchen Grottaglie ging. Beim Besuch verschiedener Familienbetriebe konnten sich einige von uns mal so richtig die Finger am Ton schmutzig machen. Faszinierend wie sich unter den Händen die unterschiedlichsten Objekte formten. Ich hatte später die Gelegenheit einen Keramikteller mit traditionellen puglinesischem Hahnmotiv zu bemalen. Umringt von mindestens 15 Leuten inklusive Kamerateam und Fotograf war ich etwas nervös am Ende empfand ich es dann aber fast als meditativ.
Später ging es weiter auf einen Streifzug durch die Straßen von Grottaglie. Wo ich mir nicht nur die Nase an Schaufenstern mit edlen Keramikprodukten platt drückte, es gab auch unglaublich viel Streetart, die es zu entdecken gab.
Am Abend zuvor waren in Gallipoli angekommen. Als ich morgens auf den Balkon meines Hotelzimmers stand bleibt mir fast der Mund offen stehen, beim Anblick vom Meer in drei verschiedene Richtungen. Mit einem Fischerboot geht es gleich morgens nach Santa Andrea. Eine flache Felseninsel, die als Brutplatz für irgendeine besondere Möwenart dient. Betreten darf man sie während der Brutzeit nicht und so begnügten wir uns mit mutigen Sprüngen vom Boot ins glasklare Wasser!
Eine kurze Pause am Stadtstrand von Gallipoli nutze ich zum schlafen, bevor es an einen noch schöneren Strand etwas außerhalb geht. Nach unserem sehr beindruckenden Programm die Tage zuvor, eine perfekte Abwechslung! So würde ich meine Freitage gern öfter verbringen. Mein nicht so eleganter Treppensturz beim Erkunden der Gassen der Altstadt, bot noch einmal die Möglichkeit einfach mal in einem italienischen Cafe zu sitzen und la dolce vita um mich herum einzusaugen. Spät Abends erreichen wir Lecce, die aus meiner Sicht beeindruckendste Stadt Apuliens. Vor allem nachts strahlen die sandstein-farbenden Barockbauten zusammen mit dem gelblichen Straßenlicht etwas ganz Beruhigendes aus.
Lecce bei Tag habe ich als eine komplett andere Stadt empfunden. Ein paar der Graffiti helfen, dann aber mit der Orientierung durch die geschichtsträchtige Altstadt. Wir wären nicht die „Art & Culture“ Gruppe ohne ein paar Kirchen von innen und außen zu besichtigen. Oder im familiengeführten Unternehmen zur Herstellung von Pappmaché Figuren vorbeizuschauen. Ein Handwerk von dem ich vor meinem Trip nicht einmal wusste, das es existiert! Ein 10+ Appetizer Mittagessen mit Wein und Gesang im Strandrestaurant versüßte uns den Nachmittag. Bevor wir uns in „La Poesia“ von Felsen ins Meer stürzten bis die Sonne langsam unterging. Und ja, einmal habe ich mich auch getraut in den Felsenpool gefüllt mit Meerwasser zu hüpfen. Fragt lieber nicht wieviel Überwindung mich das gekostet hat.
Zum Abschluss des einwöchigen „Roadtrips“ durch Puglia gab es am Abend im wunderschönen Polignano di Mare eine „Grande Festa“ vereint mit den anderen beiden Gruppen „Sports & Nature“ sowie „Music“. Meine „Art & Culture“ Truppe kurz vor der Party: Bernice (Belgium), Helena (UK), Dana (Frankreich), Synke (Deutschland), Lukas (Österreich), Max (Italien), Tobias (Schweiz), Laura (Holland) und unsere wunderbare Betreuung Sara (Bari).
Mehr Fotos und Eindrücke von der „Art & Culture“ Tour gibt es auf meinem Instagram oder unter dem Hashtag #pugliaart
Zurück in Berlin vermisse ich nicht nur das blaue Meer und das leckere Essen. Besonders vermisse ich die freundlichen Menschen Apuliens, die auch gern mal auf einem Foto bestanden, wenn sie meine Kamera sahen und sich darüber freuten, weil sie jetzt ins Internet kommen!
9 Kommentare
Oh wie schööööön! Das macht Lust auf Italien! Sieht ja echt traumhaft aus dieses Apulien (kannte ich vorher auch nicht…).
War es auch! Weit weniger touristisch als der Rest Italiens, in dem ich bisher schon war. Für jemanden der lieber etwas mehr abseits des bunten Touri-Treibens erleben will, eine tolle Alternative. Aus Selbstschutz bin ich ja nicht so detailliert aufs Essen eingegangen, aber allein dafür lohnt es sich schon 😉 !
Nein, da war ich auch noch nicht. Kann man mal hin, scheint mir! ^^
Auf jeden Fall!
Tollste Fotos! Besonders die Trullis. Die, die wir gesehen haben, waren viel umspektakulärer
Danke Caroline. In Alberobello gab es jede Menge Trulli. Eine Trullo Kirche, ein Museum, kommerziell genutzte Trulli (die man kostenlos besichtigen konnte) und wie schon beschrieben solche wo tatsächlich Menschen leben. Ein Besuch dort lohnt sich wirklich sehr. Wir haben mehrere Stunden dort verbracht.
Bin gespannt auf Deine Berichte!
Eine tolle Aktion!! 🙂
Bilder sagen mehr als tausend Worte! – Genau das trifft hier zu.
Dein Text steigert zusätzlich die Lust auf die salzige Meeresluft, wärmende Sonnestrahlen auf der Haut und das südländische Feeling mit der absolut leckeren Küche.
Schön geschrieben, einige Minuten raus aus dem Alltag, rein in dein Erlebtes.
Brachte mir persönlich einige Minuten Entspannung.
Vielen Dank dafür!
Großartig, jetzt hab ich so richtig Lust auf Urlaub;-)
Obwohl meine Eltern beinah jedes Jahr nach Italien fahren und immer wieder davon schwärmen, stand das bisher nicht wirklich auf meiner Bucket List. Aber wenn ich deine ausgesprochen schönen Bilder so betrachte, muss ich diese Liste wohl noch einmal überarbeiten. Apulien scheint mir ein lohnendes Reiseziel zu sein.
So nun mit wunderbar malerischen Bildern ins Wochenende!